Mo 28. Apr 2014, 14:53
Mal zurück zu der Anzahl der Campfollower
Soweit ich las( Annabel Venning "Following the drum"), waren bei den Briten 6 Ehefrauen pro Regiment erlaubt. In dem Buch werden gut Beweggründe, Aufgaben und Lebensweise dieser Frauen umrissen.
Nunja... 6 Ehefrauen erlaubt!
Aber das konnte auf dem Marsch durch fremde Länder ausufern...
Tagebuchaufzeichnungen kenne ich da allerdings nur aus der Napoleonik. Auf dem Marsch durch Spanien schlossen sich jede Menge weiterer "Ehefrauen" an, Spanierinnen und Portugiesinnen, die einen Mann in der Truppe fanden, Kinder in die Welt setzten und mit der Armee mit zogen.
Wirklich dramatische Folgen hatte das dann 1814: nach dem letzen Gefecht in Südwestfrankreich wurden z.B. mein eigenes von mir mit protraitiertes Regiment, die Gordon Highlanders, nach Toulouse direkt nach Bordeaux verlegt, um dort eingeschifft zu werden. Die Offiziere führten strenge Listen, so das wirklich nur die 6 britische Ehefrauen mit aufs Schiff durften und alle anderen nicht. Die Szenen müssen schlimm zu Herzen gegangen sein und das Geschrei und das Jammern groß. Nicht wenige Soldaten nahmen auch da ihren Abschied (man dachte ja, der Krieg ist vorbei, nicht wahr?), um bei ihren Frauen bleiben zu können.
Im 18. Jahrhundert lief es nicht anders, interessant in der Richtung auch: Beate Engelen: "Soldatenfrauen in Preussen" (Soldaten- und Garnisionswesen im 18. Jh.) - da wurde dann alle naslang mal alles Weibsvolg verjagt (bis auf die Waschfrauen und reguläre Ehefrauen), aber die kamen dann nach einiger Zeit wieder .. ein echter Kreislauf..
Beide Bücher sind empfehlenswert, um in dem Thema mehr Einblick zu bekommen.