Diese und ähnliche Auseinandersetzungen bezüglich der Genauigkeit einer historischen Darstellung werden schon seit Jahrzehnten heftig diskutiert. In schriftlicher Form zum Ausdruck gebracht kommt es dann zu Reaktionen die einen tatsächlich an pubertierende Jugendliche erinnern lassen . Oftmals liegt es an der eingeschränkten Sichtweise, die aus der eigenen, sehr gut recherchierten und umgesetzten Darstellung resultiert. Der eigene Maßstab sollte zwar nicht, wird aber schnell zum Dogma.
Mir sei der Hinweis gestattet, das viele amerikanischen Grenzsiedler um 1750 bewusst jeden Kleiderzwang als verhasste Bevormundung der Obrigkeit ablehnten. In vielen literarischen Werken können wir nachlesen, wie ärmlich diese Menschen gekleidet waren. Über Mieder, Häubchen, Täschchen hätten diese Menschen kein Wort verschwendet.
In vielen Straßen Londons um 1750 hätten die "Damen" ob diesem Makel an mangelnden Kleiderordnung herzlich gelacht.
In Paris, zu Zeit der französischen Revolution (wir sind immer noch im 18. Jahrhundert !) war es (zumindest bei bestimmten gesellschaftlichen und politisch aktiven Schichten) in der Damenwelt nicht gerade ratsam sich an Kleidernormen der Obrigkeit zu orientieren.
etc.. etc....
Nicht alle Menschen des 18. Jahrhunderts ...ich behaupte sogar die Wenigsten...lebten in gesellschaftlichen Schichten, die wir gerne für unsere korrekte Darstellung als Maßstab heran ziehen.
Ich bin allerdings mit corp. einer Meinung ... die von mir selbst gewählte Darstellung sollte möglichst wenig Kritikpunkte hinsichtlich der historischen Korrektheit aufweisen.