Colonial and American Revolution Forum

[Christoph]

Hat jemand eine Ahnung ob es Rezepte für Lippenpflegemittel a la historischem labello gibt?
Ich könnte mir vorstellen das alte Haushaltsbücher da Aufschluss geben könnte, in dem Bereich hab ich aber leider keine Literatur.
Rissige Lippen können ja keine Erscheinung des 20/21 Jhrd sein, oder?

[Pat]

Moin Corporal,

ich hab mal nen Link der "Kosmetik" beinhaltet. Ist ganz am ende, ab Seite 13. Wenn man dort liest das es eine Art Lippenstift auf Basis gewaschenen Schweinefetts gab dann stelle ich mir ganz einfach auch Cremes und ähnliches vor das prophylaktisch bei großer Kälte auf die Lippen geschmiert wurde. Aber das ist mehr Spekulation. Damit hab ich mich nie befasst und hatte es eigentlich auch nie so richtig vor....

Gruß Pat

http://www.museumblumenstein.ch/files/mode_und_kosmetik_im_18_jahrhundert.pdf

[Nanny]

Dieses Rezept fand ich in dem Jahrgangsbuch der
Allgemeine Muster-Zeitung No. 5, vom 1. März 1846


Toilette-Notizen
Handpomade gegen das Aufspringen der Haut
Man nehme: 2 loth Wallrath, schmelze dasselbe über gelindem Feuer in einer pozellanenen Schale, nehme es wieder vom Feuer und thue dazu:
1 Loth Mandelöl,
20 Tropfen Lavendelöl,
2 Tropfen Nelkenöl.
Das Ganze wird wohl unter einander gerieben, und in einem verschlossenen Gefäße verwahrt.

Zum Schutze bedrohter Tierarten, empfehle ich, auf das Wallrath zu verzichten und reines Schmalz zu nehmen.

[HOGOUAHO]

Bonjour mes amis!

Wie mir bekannt ist, haben die ollen Indianer und warscheinlich auch die Siedler an der Grenze Bärenfett zu Hautpflege genommen. Auch Hirschtalg ist ja heute noch bekannt und wird angeboten.

HOGOUAHO

[Christoph]

Man kann wirklich alles kaufen...
Den Link hab ich aus dem Watzmannforum, alles was das Herz gegehrt.
(Der Rasierpinsel aus den 19ten sieht aus als hätte er eine Kunststoffbindung für die Borsten, da würde ich erst fragen...)

http://www.agelessartifice.com/18thcentury.html

[Nanny]

Den Link habe ich auch gesehen - böse Falle für den Geldbeutel, auch wenn es mir nicht zu teuer erscheint , aber die Zutaten stimmen mit dem überein, was ich in alten Büchern dazu gelesen habe. Bei einigen Angeboten, wie z.B. den Seifen würde ich allerdings eher die hiesigen historischen Seifensieder frequentieren - sowas haben die nämlich auch.
Lippenpomade, Creme und gesichtswasser kann man auch selbstherstellen. Meine Rezepte sind zwar von 1848 unterscheiden sich aber nicht viel von denen aus dem 18.Jh.
Kölnisch Wasser: Das Original fürs 18. Jh. gibts im Farina-Museum und -Geschäft in Köln. Die habens nämlich erfunden und nicht 4711 - haben nur vergessen damals das ganze patentieren zu lassen.
Zahnpulver: in der Apotheke oder geht mal auf die Seite von Odol. Früher hatten sie ihr Zahnpulver in Holzdosen, heute leider aus Plastik, doch man kann es ja umfüllen. Ist zwar nicht unbedingt mehr das hist. Originalrezept, aber bei Zähnen sollte man nur der Authentik zuliebe nicht herumexperimentieren finde ich. Holzzahnbürsten hole ich bei lederkram.de, ist ein LARPshop (genauso wie Papier, Tusche und Schreibfedern - Gans oder Schwan)
Man spart in heimischen Gefilden natürlich auch immer am Porto!preise vergleichen lohnt sich also allemal.

[Susanne]

Für die hohen Tiere (100 Jahre später) ein Rezept von Kaiserin Sisi:

Zitronen-Zahnpulver
10 g Meersalz, 50 g Kaolin, 15 g Milchzucker, 15 g medizinisches Seifenpulver, 10 g frischer Zitronensaft, 5 g Natriumcarbonat. Alles vermischen, auf angefeuchtete Zahnbürste. Desinfiziert, kräftig und bleich leicht.

Salben-Grundlagen aus Sisis Zeit:
Schweineschmalz
Wollfett (Lanolin)
Bienenwachs
Walrat