Bestellung indische Replikas 2013




Hier ist Platz für dies und das rund ums Hobby, von der Vermählung bis zur Gebrauchtwaffe.

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Do 24. Jan 2013, 17:27

OK, sven hat mich kontaktiert und ja, die dinger werden direkt in indien bestellt.
das klärt vieles - danke sven ;)
Zuletzt geändert von Ike Godsey am Sa 26. Jan 2013, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

von Anzeige » Do 24. Jan 2013, 17:27

Anzeige
 

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Lederstrumpf » Fr 25. Jan 2013, 13:37

Zu Indischen Repliken möchte ich meine unmaßgebliche Meinung beitragen.
Zunächst das Positive: ja, es gibt indische Steinschlossrepliken, die durch den deutschen Beschuss gekommen sind, deren Batterien ordentlich funken und die überhaupt seit Jahren problemlos funktionieren.

Es ist wie mit dem Opa, der mit neunzig noch jeden Tag seine Zigarren raucht und als lobendes Beipiel dafür hingestellt wir, dass das Rauchen ja nicht so gesundheitsschädlich sein kann, wie immer behauptet wird (jetzt bitte nicht eine Diskussion übers Rauchen vom Zaune brechen, war nur ein Beispiel).

Es gibt auch auch jede Menge Steinschlosswaffen indischer Provenienz, die schlichtweg Schrott sind. Schlosse, die nicht funktionieren; Batterien, die nicht gehärtet sind; minderwertige Schafthözer, deren Mortisen wie rausgebissen sind und Läufe, die beim Beschuss den Weg allen irdischen gehen. Auf Letzteres weist die zunehmende Zahl der Angebote indischer Repliken bei Egun hin, die ohne Lauf angeboten werden.

Ich habe zwei preussische Steinschlosspistolen zu Hause liegen, die wir bei Frankonia unter drei Exemplaren ausgesucht haben, die einen deutschen Beschuss aufweisen, aber bei beiden funktioniert kein Schloss richtig. Bei einer funkt die Batterie zwar leidlich, weigert aber beharrlich, aufzuspringen, weil für die Feder offensichtlich eine LKW-Blattfeder Pate stand. Das lässt sich irgendwann zwar eventuell mit umfangreicher Feil- und Abstimmungsarbeit in der Griff kriegen, ist aber total ärgerlich. Bei einer ist die Bohrung in der Studel und der Zapfen der Nuss etwa 2 Millimeter aus der Flucht der Hahnachse. Da dreht sich bei halbwegs angezogenen Studelschrauben gar nichts mehr. Sicher gibts da auch noch Mittel und Wege aber ich habe mittlerweile die Lust verloren.

Fazit: natürlich lockt der Preis, aber das Risiko, eine Möhre zu erwischen, ist eben auch groß. Ich würde lieber sparen und mir was vernünftiges fertig kaufen oder als Bausatz bauen.
Denen, die den Weg dennoch gehen wollen, wünsche ich viel Glück. Für Euch wünsche ich mir, das meine Unkenrufe sich nicht bewahrheiten wollen.

So long

Lederstrumpf
Benutzeravatar
Lederstrumpf
100er
100er
 
Beiträge: 106
Registriert: Di 9. Feb 2010, 19:47
Wohnort: Hessen-Nassau

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Fr 25. Jan 2013, 15:37

du meinst in etwa so?
Dateianhänge
IMG_3001.jpg
(132.58 KiB) 475-mal heruntergeladen
IMG_3003.jpg
(65 KiB) 477-mal heruntergeladen
IMG_3002.jpg
(95.82 KiB) 478-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Fr 25. Jan 2013, 15:58

Ok, aber fairer weise muss man sagen, dass es immer solche und solche qualitäten gibt. ich z.b. habe eine Französische 1728er aus Indien. ich habe sie bewußt gekauft, weil es von einem anderen hersteller diese muskete nicht gibt, es sei denn eine custom made 3000$ aus USA.

ich war mir vor dem kauf bewusst darüber, dass ich keine waffe bekomme die man auspacken und schiessen kann - denn das kann man wenn man objektiv ist mit KEINER der indischen repliken. in die ein steckt man mehr in die andere weniger arbeit rein. die amis sind schon soweit, dass sie die dinger als "90% kit" bezeichnen - also als bausatz der zu 90% fertig ist, der aber noch unbedingt den letzten schliff benötigt.

meine 1728 (ich habe bewußt keine 1717er gekauft, die gabs in den USA so gut wie nicht) hat einiges an nacharbeit benötigt - wobei das größte problem eine gebrochene batterie war. (bild)
was (ich bin was waffenbau angeht nicht unbedarft) die waffe dann trotzallem auf 600-650€ von den kosten her ansteingen lies. wo da dann die ersparnis ist?

auf der anderen seite gibt es von den kommerziellen anbieter wie Pedersoli etc. nichts, was man im AWI ohne nacharbeit nutzen könnte - für den French & Indian War ist dei ausbeute gleich null. sowohl die Brown Bess als auch die 1763/1766 Charleville stimmen nicht mit den ausführungen überein die im AWI gebräuchlich waren. und die 1777 ist für AWI eh aussen vor.

somit kann man sich nun entscheiden zwischen teufel und belsebub - was für einen richtig ist, muss jeder mit sich selbst abmachen.
Dateianhänge
cracked-frizzen.JPG
(236.1 KiB) 477-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Lederstrumpf » Fr 25. Jan 2013, 16:08

Ike Godsey hat geschrieben:du meinst in etwa so?

Ja, genau so.
Au Backe, das kann echt ins Auge gehen.
Bemerkenswert die Aufplatzung an der Laufschweißnaht und die abgerissene Schwanzschraube.
Hammer!

Lederstrumpf
Benutzeravatar
Lederstrumpf
100er
100er
 
Beiträge: 106
Registriert: Di 9. Feb 2010, 19:47
Wohnort: Hessen-Nassau

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Sa 26. Jan 2013, 11:00

nun, wie gesagt, ich habe so meine erfahrungen mit indischen waffen. hier mal (m)ein 3 teiliger bericht über meine 1728er muskete aus einem anderen forum:

Französische Muskete


hallo gemeinde,

ich habs also nach langem hin und her überlegen getan!
ich hab mir eine französische 1728er Muskete in Frankreich bestellt und zwar in hier:

http://www.armae.com/

preis inkl. bajonett und shipping 475,00€.

nun, ich muss sagen, am letzten DO habe ich die nachricht bekommen, dass die waffe verschickt wird, und heute morgen stand ein riesiges paket vor der türe an dem ein frierender postmann hing ich hab das ding reingeholt und mal flugs ausgepackt (also ohne den postmann!) und WOW! ein eingefettestes, aber sehr schön gemachtes gewehrchen - obwohl "chen" bei einer 1,6m langen steinschlossmuskete nicht wirklich der richtige begriff ist... :roll:

also hab ich das ding mal vom fett befreit und das schloss probiert - in ermangelung eines flints (die sind noch in der post - und mich beschleicht das gefühl, dass es von F nach D schneller geht als von NRW nach Bayern...) jedenfalls POH! was für eine feder! zum spannen brauchst fast zwei hände - aber gut, ich bin ja schmächtig, muss ich halt mal wacker etwas mehr essen (pfeiff :lol: ) - somit kommen wir zum abzug - oh my dear mister singingclub - was für ein abzugsgewicht! so gefühlte 15 KG!

aber der rest ist recht ordentlich verarbeitet. der schaft ist auch überhaupt nicht klobig oder was man sonst immer für schauergeschichten hört. die waffe ist für ihre länge genau richtig! obwohl das gewehrchen keinen beschuss hat und auch das zündloch (noch) fehlt und ich das teil fürs reenactment kaufte und somit eingentlich nur zum böllern nicht zum schiessen OK, ich werds wohl beschiessen lassen.

der schaft und die passungen sind der ersten anschein nach OK, auch wenn das innenleben der schlossmortiese etwas sauberer gemacht sein hätte können. auch das schloss innen, da werd ich wohl mal ran müssen…

On a second thought…

nach reiflicher sehr langer und eingehnder inspektion der muskte, hab ich mir lange überlegt, die waffe zurück nach frankreich zu schicken, kam aber zu dem schluss, da dieses modell ja sonst nirgends zu einem einigermaßen realisierbaren preis angeboten wird, die muskete zu behalten. 475€ sind im gegensatz zu ca. 2000 - 2500 US$ für eine "Rifleshoppe" bausatz einfach verlockender....

ich hab mir die muskete also mal hergenommen und zerlegt. das herzstück solch einer waffe ist und bleibt das schloss - wenn das nicht tut muss man sich um den rest erst gar keine sorgen machen. also hab ich mal das schloss unter die lupe genommen. folgendes ist mir aufgefallen:

1) abzugsgewicht oberhalb 15 KG!
2) federn sehr stark
3) ich schätze 1 1/8" flints die nötig sind
4) batterie schliesst nicht ganz dicht :(
5) die batterie hat einen riss (bild oben!!)

also hab ich das teil mal zerlegt. dabei hab ich gemerkt, dass die batterieschraube krumm ist. wenn ich die batterie auf die pfanne lege schliesst das ding 1A. somit muss es also an der montage liegen dachte ich mir und siehe da, das loch in der schlossplatte mit innengewinde (sinnigerweise ein US 10-24) ist zu weit nach vorne gebohrt. somit schloss die batterie nicht, weil der drehpunkt nicht stimmt. um das ding für den ersten versuch gangbar zu machen wurde wohl offensichtlich noch in indien versucht, die letzen 1-2 mm die fehlen damit die batterie auf der pfanne schiesst, mittels eines (gummi?)hammers zu "richten" dabei verbog sich offensichtlich die schaube.
als resultat drehte die batterie um die krumme schraube sehr schwer, was man wiederum versuchte mittes eines gummihammers zu "regeln". das resultat dessen war dann, dass die batterie, dort wo sie sich um diese "achse" dreht einriss um dem "unrund" raum zu geben.

ich werde also folgendes tun (das ist bisher nur eine überlegung... und ich bin offen für tipps):
1) den riss in der batterie laserschweißen lassen - alternativ könnte ich auch das ding komplett zu schweißen sowie auch das zuweit gebohrte loch in der schlossplatte.
2) die batterie auf der pfanne fixieren und die entspr. löcher neu bohren.
3) eine schraube (könnte dann ja metrisch sein) anfertigen um die batterie wieder "zum laufen" zu bekommen.

alternativ dazu habe ich mir überlegt aus der 1752er ausführung, eine vor 1740er zu machen, in dem ich der pfanne eine "briddle" verpasse. da bin ich mir jedoch noch nicht schlüssig.


UP DATE! Habe Fertig!

ich habs geschafft! das dingens funktioniert!

ich hab die oben beschriebene gerissene batterie geschweißt und die bohrung entspr. nachgearbeitet. ursprünglich wollte ich ja eigentlich eine neue metrische schraube nebst entspr. bohrung anfertigen um die sich die batterie scharniert, doch ich hatte

a) den passenden US gewindeschneidsatz
b) nicht wirklich soviel materieal in der schlossplatte um die schraube entspr. höher zu setzen.

ich hatte also zwar eine gut rotierende batterie, aber die schloss noch nicht richtig - sprich die pfanne war einem minimalen teil offen. die bohrung verlegen um dieses problem zu beheben war nicht. musste also eine andere lösung her. ich habe die batterie - also die nase die da vorne dran ist und in der sich auch die bohrung der batterieschraube befindet, ein wenig gebogen. grad soweit, dass die batterie schliesst.

jetzt wollte ich aus der 1752er version (die ohne äußere bridle der pfanne auskommt) eine 1740er version mit bridle machen. ich hab mir also ein enstpr. stück metall an die pfanne gelötet und entspr. bearbeitet, ein loch gebohrt. natürlich musste ich jetzt eine etwas längere batterieschraube anfertigen, doch dank des vorhandenen US gewindeschneidsatzes war das kein grosses problem.

als alles soweit fertig war, kam der funktionstest - klack und die batterie ging nicht auf - auch nach mehrmaligen (über 20!) versuchen nicht! ich hätte kot... können!
aber, es hilft ja nix. ich hab mir also die batterie genau angesehen und festgestellt, dass der flint zu tief ansetzt und dann bereits "hackt" anstatt gleitet. bedeutet die schlossgeometrie stimmt nicht ganz. (vielleicht war ich das auch mit dem biegen der batterie damit sie schloß?) anyway - ein neuaufbau der schlossgeometrie ist nicht machbar. somit konnte ich nur die batteriekrümmung ändern um den flint einen gleitweg zu geben.
ich habe also die batterie so gebogen, dass eine krümmung in richtung flint entstand. das resultat ist, ich habe jetzt ein steinschloss, in welches ich den flint mit der langen seite nach unten einspannen kann und der flint immer noch im oberen sechstel der batterie ansetzt, den kompletten weg nutzt ohne zu hacken und

1) schöne funken schmeißt und
2) sicher öffnet!

jetzt tuts und ich hoffe es tut lange!

VIDEO LINK!

ich weiß nicht, ob andere indische waffen die selben oder ähnliche probleme haben. Ich hatte zwar parallel zu der 1728er aus frankreich eine weitere muskete aus indischer fertigung zum vergleich gekauft, diese aber wieder zurück geschickt. Diese zweite muskete war eine britischen Long Land Pattern 1742. das schloss funktionierte hier einwandfrei, jedoch war der schaft so was von klobig in einigen bereich und zu schmal in den anderen, so dass man selbst beim besten willen nichts schleifen konnte um auch nur annährend an die linien einer Bess zu kommen.

was ich damit sagen will? nun, ich denke wenn sich einer eine indische waffe kauft sollte er sich gewahr sein, dass man hand anlegen muss um die waffe „zum laufen“ zu bekommen. man sollte entspr. mehrkosten einplanen. wenn man dies tut und einen büchsenmacher findet der einem das professionell macht, wird man bestimmt für lange zeit viel freude an der waffe haben.

hier noch ein foto der waffenherstellung in dehli....
Dateianhänge
dehli.jpg
(58.26 KiB) 442-mal heruntergeladen
schloss02.jpg
(121.75 KiB) 455-mal heruntergeladen
schloss03.jpg
(64.93 KiB) 454-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Mo 4. Feb 2013, 15:55

VIDEO LINK! zu obigem post.
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Susanne » Di 12. Feb 2013, 11:00

Ich weiß, das passt hier nicht rein, aber ich muss es kurz loswerden:

Was bin ich froh, eine Frau zu sein :D :D :D :twisted:

Kommentar Ende
Susanne
100er
100er
 
Beiträge: 199
Registriert: So 14. Feb 2010, 17:50

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Ike Godsey » Di 12. Feb 2013, 12:30

weil du keine waffen führst?
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Bestellung indische Replikas 2013

Beitragvon Susanne » Di 12. Feb 2013, 12:48

Genau. Weil ich mir über diese Anschaffung keinerlei Gedanken machen muss :-)
Susanne
100er
100er
 
Beiträge: 199
Registriert: So 14. Feb 2010, 17:50

VorherigeNächste

Zurück zu Anschlagstafel

Wer ist online?

0 Mitglieder