Lagermützen 18. Jahrhundert




Hier ist Platz für dies und das rund ums Hobby, von der Vermählung bis zur Gebrauchtwaffe.

Re: Lagermützen 18. Jahrhundert

Beitragvon Hessenjaeger » Mo 17. Jun 2013, 07:07

Moin Leute,

dem muss ich entschieden widersprechen:

Die BRAUNSCHWEIGER JÄGER tragen bereits seit dem Jahre 2010 nicht mehr diese bescheuerten, unauthentischen und durch nichts zu belegenden Bonnets mehr. Selbige entsprangen lediglich der Phantasie und Bequemheit unseres damaligen selbstherrlichen Premierleutnants und wurden dementsprechend bei Abschaffung der Offiziersdienstgrade in unserer Gruppe mitsamt dem einzigen Vertreter dieses Standes umgehend ausgemustert. Den Krach bei Waszmann gab es dann, als wir uns die hübschen Zipfelmützen (s. Bild) beschafft hatten und der ehemalige Leutnant das als negativ empfand und uns über das besagte Forum angreifen wollte. Im Übrigen sind selbige Mützen von dem vielen auch hier bekannten Toni in bewährter Qualität handgefertigt worden und somit zwar nicht sakrosankt, aber sicherlich auf hohem Wissens- und Rechercheniveau. Den guten Toni kann ich demnach jedem nur sehr ans Herz legen!!

Gruß

Jäger Ferdinand

Hallo Jäger Ferdinand,
DANKE für das Foto - das hilft mir weiter :) Und herzlichen Glückwunsch zur Ausmusterung von T.O. :lol:

Gruß:
Hessenjäger Christoph
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. . . und immer schön das Pulver trocken halten!
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Re: Lagermützen 18. Jahrhundert

Beitragvon Corporal Jakobi » Sa 22. Jun 2013, 09:00

Hallo Kameraden,

ich habe auch schon einmal nach Quellen für Lagermützen nachgeforscht und dabei folgendes erfahren.
Jeder muß erstmal für seine Zeit und Uniform nachforschen, ob eine standatisierte Lagermütze zu der Uniform gehörte.
Oftmals gehörte sie gar nicht zur Ausrüstung und die Soldaten machten sie sich daher selber, meist aus nicht mehr zu flickenden Hemden, deren Ärmel sie abtrennten und oben zusammenbanden. Daher auch das meist zipfelmützartige Aussehen.
Bei stehenden Einheiten wird sie warscheinlich eher anzutreffen sein, als bei Einheiten, die kurzzeitig für einen Einsatz ausgehoben worden.

Es schickte sich nicht im 18. Jahrhundert ohne Kopfbedeckung herum zu laufen, auf alten Stichen sieht man kaum jemanden ohne.
Und bei der Armee kam natürlich auch noch der praktische Nutzen zum Tragen.
Wer will schon Arbeitsdienst in der prallen Sonne mit einem dicken, schwarzen Filzdreispitz machen. Und im Winter beim Schlafen ist eine Zipfelmütze auch angenehmer als ein Dreispitz.

Waren keine Lagermützen durch die Uniform vorgeschrieben, kann man sich diese selber machen. Aber man sollte dabei beachten, daß die meisten Mützen relativ "einfach gestrickt" waren, je nach Nähfertigkeiten des einzelnen Soldaten.

Ich hoffe, daß es weiter hilft

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Re: Lagermützen 18. Jahrhundert

Beitragvon Jäger Ferdinand » So 23. Jun 2013, 14:48

Moin,

wir hatten das Thema Lagermütze vor knapp zwei Jahren erschöpfend im Waszmann http://www.reenactorforum.waszmann.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1309183526/0 behandelt. Dabei war speziell auf das preußische Reglement von 1743 verwiesen worden, indem es heisst:

VI Titul Seite 494 "Wie die Unter=Officiers, Gemeine etc. Montur gemacht werden soll" , II. Artic.

Zitat:

NB. Von den alten Camisölern sollen die Unter=Officiers und Gemeine, Brust=Tücher, Schlaf=Mützen und Handschuhe sich machen lassen.


http://books.google.de/books?id=sPM136S2-68C&printsec=frontcover&dq=regl%20ement+der+infanterie&hl=de&ei=XcIITsGfD872sgbzveXaDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CC4Q6AEwAA#v=onepage&q=m%C3%BCtzen&f=false

In weiteren Beiträgen wurde festgestellt, dass die Lagermützen aus dem alten Unterzeug der jeweiligen Regimenter in Eigenarbeit hergestellt wurden und als Bekleidungsstück nicht reglementiert waren.

Lt. Kling (Kling, C., Geschichte der Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung des Königlich Preußischen Heeres) scheinen über die Einzelheiten in Form und Farbe keine strengen Vorschriften bestanden zu haben, da die Mützen nicht etatmäßig waren sondern auf Kompanie- oder Regimentskosten hergestellt wurden. Sie mussten jedoch im Regiment vollständige Gleichförmigkeit haben.

Selbiges könnte in der Tat bei neuaufgestellten Einheiten Probleme geben, einfach weil noch keine alten Klamotten zum Aufschneidern vorhanden sind. Dies Problem gibt sich aber spätestens nach einem Jahr, da dann erste neue Klamotten verteilt werden. Und da die Dreispitze möglichst geschont werden sollten, wird man sich vorher auch schon etwas einfallen lassen haben - zur Not zivile Schlaf- oder Arbeitsmützen...

Die Geschichte mit den Ärmeln halte ich indes nicht für überzeugend; nach meiner Auffassung ist es einfacher, sich eine passende Mütze aus einer alten Weste herzustellen, da man mit dem vorhandenen Stoff entsprechend der Kopfgröße messen kann. Ein abgeschnittener Ärmel entspricht nämlich keineswegs der Form einer sog. Schlafmütze und ist auch für die Durchschnittsrübe zu eng, um ihn sich einfach aufstülpen zu können.

Gruß

Jäger Ferdinand

PS: Wer Ähnlichkeiten zwischen dem gelinkten Thread im Waszmann und meinem Beitrag hier feststellt, hat recht; letzterer ist ein sehr kurze Zusammenfassung des damaligen Ergebnisses - insoweit nochmals Danke an alle damals konstruktiv daran Beteiligten, deren Beiträge ich mir mitnichten als eigen Federn an den Hut stecken möchte...
Nec aspera terrent!
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