Redcoat




Hier ist Platz für dies und das rund ums Hobby, von der Vermählung bis zur Gebrauchtwaffe.

Re: Redcoat

Beitragvon Capt. William » Mi 25. Sep 2013, 06:48

Nanny hat geschrieben:über 150 stunden für ne einfache britische Uniformjacke a la 1750 +/-????? Selbst für eine Offiziersjacke braucht man nicht so lange
Wird die handgenäht in Zeitlupe??? Sorry!!! ich nähe die Dinger seit ein paar Jahren und wenn ich etwas weiß: es dauert keine 150 Stunden eine rote Uniformjacke zu nähen! Sorry!
aber ich überlege gerade ob ich zuerst lachen oder meine Kinnlade vom Boden aufheben soll!
Nichts für ungut ;)
Liebe Grüße
Nanny


PS: Allerdings ist es eine größere Investition, das es nicht billig ist stimmt.


Liebe Nanny,
ich wollte mit meinen Angaben sicher nicht bewirken, dass sie als lächerlich abgestempelt werden oder gar die Schuld an einer Körperverletzung zugeschrieben bekommen :P
Wie lange Jemand benötigt ein solches Teil zu fertigen ist doch grundsätzlich unerheblich -solange nicht im Stundenlohn gearbeitet wird-
Ein einfacher Regimentsrock unterscheidet sich im Detail doch erheblich von einem Offiziersrock ...auf Maß, zu 80% in Handarbeit...
Aus den vorangegangenen Texten konnte ich nicht ersehen, was explizit gesucht wird.
Ich stimme Dir allerdings dahingehend zu, dass es Menschen gibt, die mit flinken Fingern vom Maßnehmen angefangen, fertigen des Schnittmusters etc...bis zu handgestickten Knopflöchern durchaus schneller arbeiten.
Aber kommt es darauf an?
LG
William
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Re: Redcoat

Beitragvon Ike Godsey » Mi 25. Sep 2013, 08:33

naja, wenns um handwerk geht, ist es schon ein unterschied, ob einer an einer "jacke" (oder einem was auch immer) 50 std oder 150 std arbeitet. ich denke das ergebnis zählt und wenn ich mir mal ein knopfloch vorstelle das X min. benötig wenns "gut " sein soll und Y min wenns super genau sein soll und dass nun mal der anzahl der knöpfe - so kann da zeitmässig schon ein gewaltiger unterschied sein!

wobei ich weder von der einen noch der anderen partei einen preis für einen solchen "rock" gelesen habe....
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Re: Redcoat

Beitragvon Nanny » Mi 25. Sep 2013, 15:02

*Laaach*
lieber William
- natürlich wollte ich es nicht ins lächerliche ziehen - beim besten Willen nicht, mir fiel einfach nur so staundend die Kinnlade runter! Und ich bin von einigen gelernten Schneider/innen inzwischen so durch manche ihrer Aussagen geschädigt, das mir direkt bei so manchen Aussagen die Nackenhaare hochgehen und ich schieße! ;) Nicht bös gemeint :)
Was man für sich selbst macht ist ja okay, wenn man dann langsam arbeitet, weil mans besonders hübsch will.
Wenn das ganze Stickereien und was nicht all hat, dauert es selbstverständlich viel, viel länger irgendetwas zu nähen.
Aber für eine ein einfaches 18. Jh. Privat Redcoat sollte ein anständiger Schneider nicht mehr als 70 Stunden brauchen, wenn es handgenäht ist, sonst stimmt was mit seinem Zeitmanagement nicht - der arme Kerl verhungert ja sonst! ;)

Und ja: ich nähe seit 30 jahren - erst meine eigenen Klamotten und seit 20 jahren Uniformen für den eigenen Verein und für Freunde.
ich habe gelernt zu recherchieren, Schnittmsuter herzustellen, diese Anzupassen, handnähte (geht inzwischen oft schneller als mit der Maschine!) usw... aber nur auf historischem Gebiet. Vor einem 1930er Herrenanzug würde ich schreiend weglaufen!
Näh-Fakten:
Handgenähter Uniformrock - auf Maß. Als Beispiel können wir da gerne unsere Napo-Redcoats oder aber auch 1770er 42nd/ColdstreamGuards nehmen.
Recherche ist da im Grunde schon durch, es wird immer nur aktualisiert bei neuen Quellen und Erkenntnissen.
Privat, 42nd & 92nd, 1813: Reine zuschneide- und Nähzeit: 40 Stunden + Anprobe-zeiten (Variieren, aber ich komm da dann auf ca. 60 Stunden)
Privat, Coldstreamers, 1770er: reine Zuschneide- und Nähzeit: 55 Stunden (mehr Laces...) + Anprobe. Meine Freundin, die kein Geld hatte mich zu bezahlen, und die ich dann da unter der Knute zwang es selbst zu nähen hatte eine Arbeitszeit von ca. 90 Stunden und es ist zwar nicht auf Maß, aber sehr ordentlich geworden ;)
Preise:
Durch das Material kann so eine Uniform schon echt variieren vom Preis.
Stoff: Mehler ist bedeutend billiger als Kochan & Phillips! Hainsworth liegt mit dem Stoffpreis dazwischen (also 1m: 20 Euri bis 36 Pfund!)
Für ein 1813er braucht man 160x137cm rot + 115x137cm Futter + 17x137cm Facings (Ärmel, Kragen in blau, gelb...).
Für ein 1770er braucht man 200x137cm rot + 150x137cm Futter + 30x137cm Facings.
Da geht also schon mal ordentlich was drauf, wenn man auf den richtigen guten Stoff besteht ;)
Laces! Wenn man Glück hat für 3,20 der meter - und man braucht 20 beim Coldstrem-coat, 13m beim 42nd.
Knöppe. Selber gießen ist am billigsten, wenn man sie bestellen muß können sie bis zu 4 Euro das Stück kosten.
und die Leute sollten dann zeit und Geduld mitbringen zu mindestens 2-3 anproben zu fahren. Wer das nicht will, ist selber schuld wenns nicht richtig paßt.
Aber jetzt rechnet das mal alles zusammen. Das Material kann einen da schon 200-300 Euronen kosten! und das teil ist noch nciht genäht!
Natürlich geht das auch billiger, mit Polyanteilen im Stoff, mit Knpfen aus dem Knopfladen (hauptsache blank) oder wenn man irgendeine Borte draufnäht, hauptsache es sieht so aus wie ... auf 10m Entfernung. Puristen sehen das anders und fangen an zu sparen oder sich zu verschulden, damit es auf 1m Entfernung auch noch gut aussieht und die "Anfassprobe" besteht :D

Von Gabriele Mendela (Uniformschneiderei Italien und einer der besten seines Fachs) weiß ich, das er für ein fertiges einfaches 42nd Coat ab ca. 800 euro aufwärts nimmt (inkl. Material). Ich nehme etwas weniger, aber mehr als früher, da Gabriele meinte, ich soll mein Licht mal nicht untern Scheffel stellen. Außerdem mache ich eh nur 3-4 Sachen im jahr, ich geh ja auch noch arbeiten und will mir selbst ja auch mal was nähen :D
- und nein, ich bin keine gelernte Schneiderin, aber ich hab verdammt viel Übung ;)

Liebe Grüße
Nanny
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Re: Redcoat

Beitragvon Ike Godsey » Mi 25. Sep 2013, 15:29

das ist nett nanny, sagt aber noch nix über den preis aus... 800€ und "etwas weniger" kann genau genommen zwischen 799,99 - runte rzum materialpreis + 20€ so ziemlich alles sein.
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Re: Redcoat

Beitragvon Ike Godsey » Mi 25. Sep 2013, 17:20

*finger-in-die-luft-heb* albert, manche mädels haben dort haare wo man(n) es am wenigsten vermutet! :shock:
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Re: Redcoat

Beitragvon trommlerjunge » Mi 25. Sep 2013, 19:34

gehst du duschen?* schnell weglauf*
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Re: Redcoat

Beitragvon Nanny » Mi 25. Sep 2013, 21:52

@Albert: heheheheheh!

@Trommlerjunge: ich nehme fürs reine Nähen mit der Hand -ohne Material- 480 Euro bei einer britischen Uniformjacke ;) Das ist ne Menge "Holz" für normale Menschen. ;) mit innen liegenden Maschinennähten und allen sichtbaren Nähten mit der Hand (auch bei den Litzen)ist man immer noch mit 400 Euro dabei.
Und ich halte mich nur an das, was ich kann. Bei wilderen Sachen (mit Stickereien oder sowas) müssen die Leute z.B. zu Bettina Macke gehen.
Und ich gebe auch zu. Will einer von mir so ein Teil komplett mit der Maschine genäht, mache ich es nicht, da bin ich was eigen und meine zeit ist mir da zu schade für. :D
Mit dem Geld was ich dafür bekomme, fahre ich dann zu den Reenactments innerhalb Europas, die ich mir sonst nicht leisten könnte.Mehr nähe ich dann auch nicht, um mir noch so etwas Freizeit zu bewahren. Manchmal gibts auch wüste Tauschgeschäfte. Uniform gegen Hotel- und Spritkosten oder so - hauptsache ich komme quer durch Spanien auf Wellingtons Spuren ;)
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Re: Redcoat

Beitragvon Ike Godsey » Mi 25. Sep 2013, 22:25

ich bin zwar nicht "trommlerjunge" aber trotzdem danke für den einblick.
ich weiß schon, warum ich keine uniform in welcher form und/oder farbe auch immer will.
und von wegen "join the red side of the fore - we have tea!" - den könnt ihr getrost selber trinken - ich halts da dann doch lieber mit alber und trink mit ihm ne buttermilch....
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Re: Redcoat

Beitragvon Capt. William » Do 26. Sep 2013, 07:34

Liebe Nanny,
...na da bin ich aber erleichtert wenn Deine Kritik an die Adresse der "Profis" geht. Denn das bin ich nicht!
Wenn Du mir noch zugestehst, dass ich etwas länger benötige ein Teil fertig zu stellen, dann bin ich doch zufrieden. :)

Was die Kosten angeht...
Es gibt gelernte Schneider/innen die für die reine Näharbeit 50 - 100 € (z.B eines Rocks) verlangen. Zuvor haben sie versichert, dass sie sich mit der Machart des 18. Jahrhunderts auskennen. I.d.R. erlebt man als Kunde, der sich ob der niedrigen Kosten gefreut hat, eine böse Überraschung.
Der Profi sagt: " das macht man so nicht!" und schwups ist das fertige Teil u.U. weit entfernt von einem korrekten Stil.

Die kommerziellen Hersteller aus dem I-net die Massenware anbieten, und in Asien (oder zumindest im Billigstlohnbereich nähen lassen)
erwähne ich nur am Rande.

Andererseits kann man für ein Hemd im englischen Stil ...je nach Aufwand... bei einem Profi der sich wirklich auskennt, locker 350 - 500€
und darüber ausgeben (incl. Material) und das ist kein Scherz!!

Wer denkt 400€ für einen einfachen Rock ausgeben zu müssen wäre unverschämt teuer (hat hier allerdings niemand behauptet) der sollte sich vorher mal die Preise der "echten Profis" einholen. Die nehmen mal locker das Vierfache. (Auch kein Scherz!) Ob das Resultat dann den Preis rechtfertigt? nun, das sollte jedem selbst überlassen sein zu beurteilen.

Aber...für alles gilt!...Jedem das Seine!

LG
William
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Re: Redcoat

Beitragvon Toddy » Do 26. Sep 2013, 07:55

Ich nehme für nen komplett Handgenähten Uniformrock (einfache Mannschaften) ca 350-400 Euro. Da bin ich mit glücklich und derjenige Welche für den er ist auch. Ich wäre auch nicht bereit mehr dafür auszugeben. Der Preis deckt die Materialkosten ab und den Arbeitslohn aus. Und für nen Hemd bis zu 500 Öcken? Mon Dieu!!! Das ist aber wirklich gaaaaaaaanz weit weg von Gut und Böse. Gutes Leinen kostet hier bei uns ca 10-12 Euro der laufende Meter und ca 2m brauch man für ein Hemd. Wenn man Baumwolle nimmt,wirds noch günstiger. Brauch der dann 150 Stunden für ein Hemd? :D
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