*Laaach*
lieber William
- natürlich wollte ich es nicht ins lächerliche ziehen - beim besten Willen nicht, mir fiel einfach nur so staundend die Kinnlade runter! Und ich bin von einigen gelernten Schneider/innen inzwischen so durch manche ihrer Aussagen geschädigt, das mir direkt bei so manchen Aussagen die Nackenhaare hochgehen und ich schieße!
Nicht bös gemeint
Was man für sich selbst macht ist ja okay, wenn man dann langsam arbeitet, weil mans besonders hübsch will.
Wenn das ganze Stickereien und was nicht all hat, dauert es selbstverständlich viel, viel länger irgendetwas zu nähen.
Aber für eine ein einfaches 18. Jh. Privat Redcoat sollte ein anständiger Schneider nicht mehr als 70 Stunden brauchen, wenn es handgenäht ist, sonst stimmt was mit seinem Zeitmanagement nicht - der arme Kerl verhungert ja sonst!
Und ja: ich nähe seit 30 jahren - erst meine eigenen Klamotten und seit 20 jahren Uniformen für den eigenen Verein und für Freunde.
ich habe gelernt zu recherchieren, Schnittmsuter herzustellen, diese Anzupassen, handnähte (geht inzwischen oft schneller als mit der Maschine!) usw... aber
nur auf historischem Gebiet. Vor einem 1930er Herrenanzug würde ich schreiend weglaufen!
Näh-Fakten:
Handgenähter Uniformrock - auf Maß. Als Beispiel können wir da gerne unsere Napo-Redcoats oder aber auch 1770er 42nd/ColdstreamGuards nehmen.
Recherche ist da im Grunde schon durch, es wird immer nur aktualisiert bei neuen Quellen und Erkenntnissen.
Privat, 42nd & 92nd, 1813: Reine zuschneide- und Nähzeit: 40 Stunden + Anprobe-zeiten (Variieren, aber ich komm da dann auf ca. 60 Stunden)
Privat, Coldstreamers, 1770er: reine Zuschneide- und Nähzeit: 55 Stunden (mehr Laces...) + Anprobe. Meine Freundin, die kein Geld hatte mich zu bezahlen, und die ich dann da unter der Knute zwang es selbst zu nähen hatte eine Arbeitszeit von ca. 90 Stunden und es ist zwar nicht auf Maß, aber sehr ordentlich geworden
Preise:
Durch das Material kann so eine Uniform schon echt variieren vom Preis.
Stoff: Mehler ist bedeutend billiger als Kochan & Phillips! Hainsworth liegt mit dem Stoffpreis dazwischen (also 1m: 20 Euri bis 36 Pfund!)
Für ein 1813er braucht man 160x137cm rot + 115x137cm Futter + 17x137cm Facings (Ärmel, Kragen in blau, gelb...).
Für ein 1770er braucht man 200x137cm rot + 150x137cm Futter + 30x137cm Facings.
Da geht also schon mal ordentlich was drauf, wenn man auf den richtigen guten Stoff besteht
Laces! Wenn man Glück hat für 3,20 der meter - und man braucht 20 beim Coldstrem-coat, 13m beim 42nd.
Knöppe. Selber gießen ist am billigsten, wenn man sie bestellen muß können sie bis zu 4 Euro das Stück kosten.
und die Leute sollten dann zeit und Geduld mitbringen zu mindestens 2-3 anproben zu fahren. Wer das nicht will, ist selber schuld wenns nicht richtig paßt.
Aber jetzt rechnet das mal alles zusammen. Das Material kann einen da schon 200-300 Euronen kosten! und das teil ist noch nciht genäht!
Natürlich geht das auch billiger, mit Polyanteilen im Stoff, mit Knpfen aus dem Knopfladen (hauptsache blank) oder wenn man irgendeine Borte draufnäht, hauptsache es sieht so aus wie ... auf 10m Entfernung. Puristen sehen das anders und fangen an zu sparen oder sich zu verschulden, damit es auf 1m Entfernung auch noch gut aussieht und die "Anfassprobe" besteht
Von Gabriele Mendela (Uniformschneiderei Italien und einer der besten seines Fachs) weiß ich, das er für ein fertiges einfaches 42nd Coat ab ca. 800 euro aufwärts nimmt (inkl. Material). Ich nehme etwas weniger, aber mehr als früher, da Gabriele meinte, ich soll mein Licht mal nicht untern Scheffel stellen. Außerdem mache ich eh nur 3-4 Sachen im jahr, ich geh ja auch noch arbeiten und will mir selbst ja auch mal was nähen
- und nein, ich bin keine gelernte Schneiderin, aber ich hab verdammt viel Übung
Liebe Grüße
Nanny