Folgendes möchte ich zu diesem vorliegenden Thema aus medizinischer Sicht noch zu bedenken geben:
...also von der medizinischen Seite her gesehen gehe ich eigentlich davon aus, dass die Menschen des 18. Jhdts., so wie auch wir heute - wenn wir den offenen Kamin nicht mittels Glas etc. gasdicht schließen können - auf die Verheizung von Kohle in einem offenen Kamin verzichteten.
Warum?
Weil durch das verheizen von Kohle und dem ausglühen derselben einfach zuviel Kohlenmonoxid entsteht, was in offenen Feuerstellen in geschlossenen Räumen eine beträchtliche Gefahr nach sich zieht. Hat nun so ein offener Kamin keinen optimalen Zug, oder bläst auch nur der Wind in den Kamin, bzw. es herrschen Inversionswetterlagen, oder auch sonst ungünstige Luftdruckverhältnisse vor, so verteilt sich das Kohlenmonoxid in der Raumluft. Denn Kohlenmonoxid ist so leicht oder schwer wie Luft (im Gegensatz zum Kohlendioxid, welches am Boden unten einen "CO2-Stausee" bildet da es schwerer ist als Luft und absinkt), geruchlos, hochgiftig, und ab einer gewissen Konzentration auch hocheplosiv! Atmet der Mensch Kohlenmonoxid ein, so dockt dieses beim Gasaustausch in den Alveolen (Lungenbläschen an den Verästelungen der Bronchien) der Lunge, an den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) an. Die Erythrozythen transportieren nämlich den Sauerstoff von der Lunge weg hinaus zu den Körperzellen und versorgen so den ganzen Körper mit Sauerstoff. Durch das andocken des Kohlenmonoxids an die Erythrozyten werden diese aber für den Sauerstofftransport blockiert und der Körper kommt somit in den anaeroben Bereich (Zyanose) - sprich der Mensch stirbt durch ersticken. Hier greift dann leider ab einer gewissen Konzentration von Kohlenmonoxid im Körper auch keine medizinische Sauerstoffnotversorgung mehr, weil auch dieser Sauerstoff vom Kohlenmonoxid an den Erythrozyten abgewiesen wird. Die einzige Chance wäre dann noch den Betroffenen z. B. in eine Druckkammer zu verbringen und zu versuchen ihn in eine z. B. fiktive Tauchtiefe von ca. 40m etc. (je nach Kohlenmonoxidkonzentration im Körper) zu verbringen um dadurch zu erreichen, dass das Kohlenmonoxid so gut als möglich von den Erythrozyten weggedrückt wird, und auf diese Weise dann etwas Sauerstoff zugelassen wird. Eine sehr komplexe Angelegenheit. Geht oft genug schief...
Für die Menschen des 18. Jhdts. aber gab es ganz bestimmt keine Chance mehr wenn das mal passiert ist. Sie wurden in ihren Räumen in einem solchen Falle immer müder, schliefen ein und wachten nicht mehr auf. Ich persönlich denke deshalb, dass nach den ersten Problemfällen durch Kohleabbrandversuche im offenen Kamin die damaligen Menschen zwar nicht wußten warum ihre Zeitgenossen gestorben sind, aber bestimmt so schlau waren festzustellen, dass es vermehrt beim Kohleabbrand vorkam. Deshalb denke ich persönlich, es wurde - sofern dies überhaupt mehrheitlich versucht worden ist alsbald wieder darauf verzichtet Kohle - sagen wir mal außerindustriell - zu verheizen.
Aus diesem geschilderten Grunde heraus schon alleine gehe ich persönlich eigentlich davon aus, dass das angebliche verheizen von Kohle in den Herrschaftshäusern des 18. Jhdts. in dem von Albert gelesenen Roman allein der Fantasie/künstlerischen Freiheit des Autors entsprungen ist...
Zeitlich war ich bisher leider verhindert Albert explizit in Richtung Deiner Fragebeantwortung weiter zusuchen und zu recherchieren. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben
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Stets zu Diensten
Captain
Zitat: "Der Krieg zerstört was der Frieden beschert!"