Long Land Pattern vs. Pedersoli Brown Bess




Moderator: Ike Godsey

Long Land Pattern vs. Pedersoli Brown Bess

Beitragvon Ike Godsey » Mi 17. Jul 2013, 15:34

hi!

wie schon in einem anderen thread angesprochen, hab ich mal ein paar bilder gemacht, die die Pedersoli Brown Bess im vergleich zu einer Long Land Pattern "Made in India" zeigen. diese "curry-guns" wie die amis diese gerne nennen, sind was die verarbeiteungsqualität betrifft natürlich nicht auf dem stand der Pedersoli - keine frage - dennoch sind die dinger amtlich beschossen (beschusszeichen auf der waffe und eine bescheinigung liegt auch bei mit stempel und alem drum und dran).

der erste eindruck:

die inderin ist ja nun neu und meine Pedersoli Bess ist aus 1979(!) somit ist der look der inderin ein wenig sehr "shiny" im vergleich.
knackpunkt 1: auffallend (wohl nur für kenner?) ist, dass der abzugsbügelsteg (also das teil hinter dem abzugsbügel zum hinterschaft hin) mit 2 schrauben befestigt ist - im original war da eine schraube und ein pin - das kann man ändern, ist kein akt.

der schaft der inderin wirkt klobiger und "höher" (gemeint ist das maß von laufoberseite um ladestock). so war das damals wohl auch - wie gesagt, der schaft hat mehrere schlankheitskuren hinter sich bis das modell 1756 entwickelt wurde. der schaft ist lackiert, was viele erschrecken lassen mag - doch denen sei gesagt, dass im original die schäfte "varnished" also lackiert waren - somit no harms!

2. knackpunkt: der ladestock! er ist zwar aus stahl, hat aber nur 6mm durchmesser, die "ramrod pipes" aber 7,6mm bohrung - nehmt die mündung nach unten und der stab fällt raus - grrrr!

im direkten vergleich ergibt sich folgendes:

A) schloss, dessen bestempelung, form und grösse sind unterscheidlich (Pedersoli unten)

Bild

B) das gilt ebenfalls für die gegenplatten. die Pedersoli ist flach, die der inderin "rund"

Bild

C) die länge der musketen, Pedersoli links, inderin rechts.

Bild

D) hier der bereich um das vordere schaft ende

Bild

E) der hinterschaft - also der kolbenhals von der Pedersoli (unten) ist länger als der der Inderin:

Bild

F) die vorderschafte zwischen schloss und "entry thimble"

Bild

G) das indische schloss von aussen

Bild

H) und von innen:

Bild

immer wieder höre ich stimmen, die einem sagen, dass sie das besser Pedersoli Brown Bess schloss in eine indische LLP eingebaut haben. nun, ich hab in meiner ersatzteilkiste eine schlossplatte der Pedersoli Bess, die hab ich mal in die mortiese der indischen LLP gelegt:

Bild

ich denke da erübrigt sich jeder kommentar.

alles in allem ist die indische LLP mit 500€ eine schöne waffe, die im vergleich zu den (aktuell bei Frankonia) 1059,00€ der Pedersoli recht günstig.
wenn man eine HC/PC waffe haben will, muss man hier und dort handanlegen. und je nach dem wie viel man macht, kann man die LLP aus indien auch im French & Indian War nutzen, die Pedersoli hingegen nur in der Revolution - und dort auch nur mit abstrichen.

ich denke man sollte sich im klaren darüber sein, dass man sich aus indien eine 90-95% fertigen bausatz kauft, an den man selbst hand anlegen muss - oder lassen muss. selbst wenn man die inderin von einem Büchsenmacher professionell überarbeiten lässt, ist das in der gesamtheit billiger als eine neue Pedersoli Brown Bess zu kaufen, die dann ja auch noch umgearbeitet werden muss.

doch bitte jeder so wie er mag...
Zuletzt geändert von Ike Godsey am Mi 17. Jul 2013, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

von Anzeige » Mi 17. Jul 2013, 15:34

Anzeige
 

Re: Long Land Pattern vs. Pedersoli Brown Bess

Beitragvon Ike Godsey » Mi 17. Jul 2013, 15:54

:oops: :oops: :oops:
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Long Land Pattern vs. Pedersoli Brown Bess

Beitragvon Ike Godsey » So 28. Jul 2013, 16:47

UPDATE!

OK, um aus oben beschriebener muskete eine "echte" Long Land Pattern zu machen, also die art und ausführung wie sie in den colinien verwendung fand, müssen - wie sollte es bei den indern auch ander sein - ein paar änderungen gemacht werden. ich will mich hier gar nicht lange mit dem entlacken und altern des schafts beschäftigen, ich denke es ist jedem selbst klar, dass man den schaft nach dem entlacen "herunterputzt" bevor man das holz einläßt und schlieslich wieder ölt. die waffe soll ja den eindruck einer bereits von der regulären britischen armee benutzten eindruck machen.
da müssen kanten gebrochen werden, und linien unschärfer werden - eben ganz so, als sei die waffe schon X jahre im dienst gestanden und heruntergeputzt und abgegriffen - eine schaftreparatur wirds auch noch als fake geben - doch dazu an anderer stelle.

sehen wir uns erstmal die beschläge an.

schritt 1 - der abzugsbügel
der der indischen muskete hat am hinteren abzugsblech zwei schrauben - original war da nur die vordere drin, der hintere teil des abzugsbügels wurde mittels eines stifts durch den schaft gehalten. die indische vorgabe lässt mir nur den früheren abzugsbügel zu, also den, den ihr hier oben seht:

Bild

das hintere schraubenloch wird bei meiner inderin hartverlötet und ein stück flaches messing aufgelötet das ich in den schaft einlasse und mittels einem stift befestige.

schritt 2 - der holzladestock
ich hab mir ein paar entspr. lange holzstöcke besorgt mit 10mm durchmesser. im original waren das 3/8 Zoll, was ca. 9,6mm sind - um de 0,4mm streite ich nun nicht wirklich...
die ladestock pfeiffen müssen nun zur alten ausführung gehörenund somit nicht 1 1/2 zoll, sondern 1 3/4 zoll lang sein und natürlich muss der ladestock durch gehen.
ich habe mir deshalb ein rundmessing besorgt mit 16x500mm. daraus entstehen die neuen ladestockpfeiffen mit 1 3/4 zoll (44,5mm) länge und 14mm aussen maß. diese werden der originalen form angepasst:

Bild

wenn sie fertig gedreht sind, feile ich eine kleine fläche an jede pfeiffe und löte mir ein flach messing auf damit ich die pfeiffen stiften kann.
den ladestockkanal mach ich mittels einer oberfräse auf das entspr. maß auf und die bohrung im schaft selbst wird mittels eines 10er holzbohrers und einer verlängerung gemacht.

wie ihr im 2. bild sehen könnt, muss auch der schaft am mündungsbereich ein wenig kontur bekommen und eine nosecap aus messing. diese wurde 1748 eingeführt und die früheren musketen wurden nachgerüstet - sie erhielten diese kappen aus messingblech, spätere versionen (1756er) hatten gegossene kappen.

Bild

more to come - und ich bin für jedentipp dankbar...
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern

Re: Long Land Pattern vs. Pedersoli Brown Bess

Beitragvon Ike Godsey » Mi 31. Jul 2013, 12:16

Es geht (leider) etwas komplizierter weiter als gedacht. Die nächste Änderung betriftt das Schloss. Bei einer Re-enactment Waffe ist es nicht nur wichtig, das das Schloss funktioniert, es muss auch noch so aussehen wie das Original. Und genau da happerts bei der Replik.

Bild

Die roten Kreise zeigen zwei der 6 Dinge die geändert werden müssen. Es muss eine andere Batteriefeder her, eine die vorne bis zum Ende der Schlossplatte geht und hinten diesen "Dreizack" hat. Ich werde eine von der spanischen Infanterie Muskete nehmen und mal sehen was man daraus machen kann.

Allerdings gibt es zwei dinge die mir mehr Sorgen machen, weil ich das nicht selbt machen kann, sondern machen lassen muss. Die Batterie! Die des Originals hat ein paar Details, die die Replik nicht hat. Da ist zum einen die Gravur (also die Randzeichnung) auf der Vorderseite der Batterie

Bild

und die Art und Weise wie die Batterie vorne endet (rot eingekreist Bild 2 und Bild 3)

Bild

Die Gravur in eine harte Batterie zu machen ist nun irgendwie nicht wirklich prickelnd. Ich habe mir also eine Batterie der Pedersoli Bess besorgt, die das alles hat, die Gravur, den vorderen Abschluss etc. aber, die passt natürlich nicht. Der eigentliche Pfannendeckel muss um 4-5mm verlängert werden. Das wäre mit Schweißen kein Problem. Doch dann kann es passieren, dass aufgrund der Hitzeentwicklung die Batterie ihre Härte verliert. Deswegen muss ich das Ding zum Laserschweißen geben. Mal sehen was rauskommt....
Benutzeravatar
Ike Godsey
1000er
1000er
 
Beiträge: 1055
Registriert: Sa 8. Dez 2012, 14:40
Wohnort: königreich bayern



Ähnliche Beiträge

Brown Bess Modelle
Forum: Langwaffen
Autor: Christoph
Antworten: 0
Britische Offiziers Brown Bess
Forum: Allgemeines
Autor: Christoph
Antworten: 5
Cut Down Long Land Patterns?
Forum: De-FARBing
Autor: Ike Godsey
Antworten: 0
Long Land Pattern – Bausatz – im Auftrag abzugeben!
Forum: Langwaffen
Autor: Ike Godsey
Antworten: 1
"Stowe" Brown Bess Schloss - Pedersoli
Forum: Anschlagstafel
Autor: Ike Godsey
Antworten: 1

Zurück zu Langwaffen

Wer ist online?

0 Mitglieder