Der Forenteil für die Damen des 18. Jahunderts
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Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Do 14. Feb 2013, 18:22

na sach ich doch... ;)

und für all die die so gerne smilies verteilen, hier mal ein link zu einer re-enactor seite, nur mal so drum drüber schauen und nachdenken...

http://www.kentucky.com/2012/04/24/2162 ... women.html

Do 14. Feb 2013, 18:22

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 00:15

....zum Thema "Ladies und Waffen in den Colonien?" aus "Women & Guns" ("Frauen & Waffen") von Karen McNutt, in dem die Lage der Frauen an der Frontiers und auch ihr Problem des oftigen Alleinseins auf den isolierten Farmen zitiere ich nachfolgende Passage:

"...My favorite story is that of Nancy Heart. Nancy is reported to have been six feet tall with flaming red hair. She lived on the frontier with her husband Ben and her sons. She was known to be a sharpshooter. The Indians called her Wahatchee (meaning War Woman). One day six loyalists, American soldiers who were fighting for the British, came to her cabin and demanded to know where her husband was. They also demanded Nancy feed them. They apparently did not know Nancy's reputation. She was just a mere woman in their estimation. So they neatly stacked their guns by the door when they sat down to eat the meal she had prepared for them. It was a fatal mistake. In 1912, when the highway department put a road through the area where her cabin had been located, they found the remains of the six loyalists..."

(Für Diejenigen die der englischen Sprache nicht oder nur unzureichend mächtig sind - die Übersetzung ins Deutsche)

"...Meine Lieblingsgeschichte ist die von Nancy Heart. Es wird berichtet Nancy sei 6 Fuß (ca. 180 cm - Anmerkung des Übersetzers) groß gewesen, mit flammendem rotem Haar. Sie lebte an der Grenze mit ihrem Ehemann Ben und ihren Söhnen. Bekannt war sie als Scharfschützin. Die Indianer nannten sie Wahatchee (was kriegerische Frau bedeutet). Eines Tages kamen sechs Loyalisten, amerikanische Soldaten die für die Briten kämpften, zu ihrer Blockhütte und begehrten zu erfahren wo ihr Ehemann sei. Des Weiteren fragten sie ob Nancy sie verpflegen könne. Offensichtlich kannten sie Nancys Ruf nicht. Sie sahen in ihr einfach nur eine Frau. So steckten sie an der Tür ihre Gewehre ordentlich zusammen als sie sich zum Essen niedersetzten welches sie ihnen zubereitet hatte. Dies war ein fataler Fehler. Als das Straßenbauamt 1912 eine Straße durch das Gebiet wo ihre Blockhütte gestanden hatte baute, fand man die Überreste der sechs Loyalisten..."


Stets zu Deinsten

Captain


Zitat: "Der Krieg zerstört was der Frieden beschert!"

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 08:41

Trotz aller Unkenrufe ist das angesprochene Thema nicht uninteressant. Der situationsbedingte Umgang mit Waffen und der daraus resultierenden Notwendigkeit diese im Ernstfall auch wirkungsvoll einzusetzen, war ein nicht unwesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens. Interessant auch deswegen, weil die häufige Konfrontation mit gewaltsamen Auseinandersetzungen mit schier unglaublichen Emotionen verbunden war.

Schließlich geht es mir bei der Ausübung unseres Hobbys darum, das tägliche Leben zu rekonstruieren. Also auch zu ergründen, wie die Menschen damals „tickten“ .
Wobei ein erheblicher Anteil mit Sicherheit reine Spekulation bleibt!
Was die Frage angeht ob und wie viel Ladys unter Waffen waren muss man –so glaube ich- etwas differenzierter betrachten.
1. Die Stellung der Frau im 18. Jahrhundert ging mit null Rechten einher. Die drei KKK (Küche, Klammern, Kinder) und darüber hinaus die tägliche Landarbeit waren ihre Aufgabe.
Die Frau war dem Mann untertan. Der Umgang mit Waffen war Männersache. Ein Eindringen in diese Männerdomäne war rein gedanklich –hinsichtlich der Rollenverteilung- nicht vorstellbar.
2. Der Besitz von Waffen war im herrschenden Gesellschaftssystem dem gemeinen Volk nicht gestattet. Im Umkehrschluss war der Waffenbesitz verbunden mit der so sehr verhassten elitären Gesellschaft, vor der man ja flüchtete. Dies ging sogar soweit, dass aufwendigere Kleidungsstücke schlicht verweigert wurden. Sir W. Johnson würde dies bestätigen. Hatte er doch versucht in seinem ersten Laden den Siedlern englisches Leinen usw. zum Tausch anzubieten.
Andererseits liest man immer wieder dass die harten Lebensbedingungen eine maskuline Veränderung der Frauen bewirkte (Bartwuchs etc.) Dies legt nahe, dass sich die Rollenverteilung bei diesem Typus egalisierte. Den Titel „Lady“ würde ich einer solchen Dame nicht zumuten.
Kurzum: ich glaube dass es einige (wenige) Frauen gab, die an vorderster Front mit einer Waffe umgehen konnten, diese gezielt zum Töten einsetzten und darüber hinaus eine unglaubliche Nervenstärke besaßen (mussten) in schwierigen Situationen nicht zu versagen.
In der Regel zogen solche Individuen auf der Flucht vor der nahenden Zivilisation immer weiter nach Westen.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 10:40

Kurzum: ich glaube dass es einige (wenige) Frauen gab, die an vorderster Front mit einer Waffe umgehen konnten, diese gezielt zum Töten einsetzten und darüber hinaus eine unglaubliche Nervenstärke besaßen (mussten) in schwierigen Situationen nicht zu versagen.


dem stimme ich zu.

doch das ist hir eigentlich nicht das thema.
es geht um den durchschnitt der frauen im AWI (oder von mir aus auch im FIW).
wenn ich mir die zahllosen auswanderer tagebücher ansehe und mir diese unendlichen strapazen vor augen halte, die es bedarf von europa nach neu england zu gehen, seine passage abzuarbeiten, und dann nach jahren des schuftens, endlich sich auf den weg zu machen (meist völlig mittellos) um sich ein stück land zu "besorgen" - so blieb nur der ausweg in die wildnis.
wieder starpazen, wieder gefahren auf dem weg. endlich angekommen begann das roden und bearbeiten und kaum ist man fertig oder zumindest fast fertig, sieht man sich indianern gegenüber, die sich wundern was da auf ihrem land passiert.

jetzt endlich ist alles fertig und indianer hat man schon 2 jahre keine mehr gesehen - und dann, dann kommt der krieg, die männer müssen fort, der milizdienst verlangt es.
was wird jetzt? wer gibt seine fram denn freiwillig der natur und den elementen zurück? einfach aufgeben, nach all den starpazen und mühen? aufgeben ohne es zumindest versucht zu haben? und selbst wenn, wohin hätte die frau mit ihren kindern gehen sollen? wovon leben? von almosen? oder wasch- und näharbeiten? nicht vergessen, es ist krieg, gerade auf diese nische (waschen, nähen, etc.) waren viele angewiesen, z.t. mädels ohne kinder, die für vel weniger arbeiten konnten, als wenn man 3,4,oder mehr bälger zu versorgen hatte.

der umgang mit der waffe und das jagen sowie das baerbeiten und verteidigen des einen heims war da die bessere alternative.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 11:21

gut dann ist es eben nicht das Thema :?:

In der Tat war es so, dass die Familien nach der Vorwarnung eines Angriffs ihr Heim so schnel wie möglich verließen und auf mehr oder weniger befestigte Anwesen (wie z.B. Fort Johnson, Herkimeer usw.) flüchteten. Auch wenn dies bedauerlich war, es blieb ihnen nichts anderes übrig.
Viele gaben danach auf und zogen sich in dichter besiedelte Gebiete zurück. Übrigens entspricht dies noch heute der amerikanischen Mentalität.
Ein Hurrican reißt das Heim ab und anschließend wird es eben wieder aufgebaut.
Die Verordnungen nach einer Eiberufung der entsprechenden Bezirke/Ländereien waren ja auch dahingehend, dass alle Männer unter 16 und über 60 Jahren zum Schutz der Zurückgebliebenen vom Milizdienst befreit waren.
Nach einem unerwarteten Angriff waren die auf dem Feld arbeitenden Männer eben tot...die anderen Familienmitglieder...Frauen und Kinder entweder auch tot oder entführt. Wie sonst kann man die unglaublich hohe Zahl an Gefangenen erklären?
Man lebte tatsächlich in der ständigen Angst dass der oder die Zurückgebliebenen (währen der Feldarbeit etc.) nicht mehr lebend angetroffen wurden.
Abgesehen davon war der Kauf einer Waffe -zumindest in den ersten Jahren- schlichtweg nicht finanzierbar und wir reden ja über mindestens 2 Waffen die notwendiger Weise -entsprechend Deiner These- vorhanden sein mussten.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 11:35

richtig.

ich sprach aber auch nicht explizit von einem indianer überfall, der i.d.r. nach ein paar tagen die farmer auf ihre farmen (wenn davon was übrig war) zurückkehren lies. man darf ja nicht vergessen, dass die mehrzahl dieser übergriffe der indianer von den franzosen gesteuert wurde - die frage die unbeantwortet bleiben muss ist, wären diese indianischen übergriffe ebenso viele gewesen, wenn die franzosen nicht die finger im spiel gebaht hätten?

es ging mir aber um größere, länger feldzüge resp. militärdienst wie im FWI oder AWI, dass der mann über jahre hinweg eben seine fram nicht selbst bewirtschaften und somit auch seine familie nicht selbst ernähren konnte. in den meisten fällen wird er wohl waffentechnisch von der armee ausgerüstet worden sein - natürlich nicht in allen fällen, das ist bekannt - dennoch wird eine "bajonett-taugliche-waffe" in der miliz und bei den continentals gebraucht. farmer etc. hatten in der regel keine verwendung für bajonette und somit meist auch nicht die waffen die dafür eingerichtet waren. weiterhin hat nicht jeder freiwillig seine waffe mitgenommen. viele der auf farmen befindlichen jagdwaffen wurde und werden immer noch verstckt in scheunen und farmhäusern gefunden. viele der waffen sind heute perkussioniert, und immer noch im guten zustand, was einem einsatz in einer miliz oder armee widerspricht. somit besteht eine hohe wahrscheinlichkeit, dass die eigene waffe, die ja i.d.r. in erster linie für die jagd gedacht war, zuhause blieb.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 11:56

hmm, jetzt weitest Du das Thema aber ziemlich aus. Der französiche Einfluss im Zusammenhang mit den Überfällen ist wohl ein eigenständiges Thema. Das würde hier wohl viel zu weit führen.
Die Einberufung der Miliz war in der Anfangsphase der Auseinandersetzungen eine zeitlich sehr begrenzte Angelegenheit. I.d.R. wenige Tage.
Hier gilt das bereits von mir geschriebene für die Zurückgebliebenen. Auch in der Folgezeit war der Dienst auf wenige Monate beschränkt. Außer den Männern die einen militärischen Weg bzw. Status antrebten. Aber die fallen kaum unter den von Dir angeführten Siedlern.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 12:19

noch ein kleiner Nachtrag;
außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Jagd -zumindest in dem von Dir angesprochenen Zeitraum - nicht den Stellenwert hatte den Du ihm einräumst. Die umliegenden Wälder waren leergejagt. Es gab sicherlich erfahrene Jäger aber die Mehrheit lebte von ihren Erzeugnisse und vom Handel.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 12:48

das würde bedeuten, dass die mehrzahl der farmer und siedler entlang der damaligen frontier eine frühe form von vegetariern gewesen sein müssen ;) denn wie ich schon eingangs schrieb, es gab, wie du auch richtig bestätigst, prof. jäger. doch deren "produkte" musste man sich auch erst leisten können.
sicher, man könnte versuchen zu tauschen, doch nicht selten gelingt das nicht und wenn, dann fehlt das tauschgut an anderer stelle (z.b. als saatgut und grundlage für die kommende ernte).
und so leergejagt können die wälder nicht gewesen sein. sicher, wars weniger als 100 jahre zuvor klar, aber man liest sehr viel über kurze und sehr erfolgreiche jagdtrips bis hin zur mitte des 19. jahrhunderts als sich die aufmerksamkeit den ländereien westlich der appalachen zuwande.

was die jagd ansich betraf, so war man ja nicht nur auf hochwild aus. flugwild wird einen gutteil ausgemacht haben - was für die damalig überwiegende zahl an "smoothie-firelocks" gerade recht war. und auch eine graugans war eine willkommene abwechslung auf dem speiseplan.

ich denke das fazit wird sein, dass der umgang mit der schusswaffe für die holde weiblichkeit ausserhalb der städte und dörfer ein absolutes muss war.

Re: Ladies und Waffen in den Colonien?

Fr 15. Feb 2013, 13:05

ich denke das fazit wird sein, dass der umgang mit der schusswaffe für die holde weiblichkeit ausserhalb der städte und dörfer ein absolutes muss war

...ich weiß nicht wie Du darauf kommst :?:
verschließt Du dich denn sämtlicher (meiner) Argumente :?:
Dann kann ich auch einfach behaupten: Frauen und Waffen; das geht gar nicht :!: und das würde der damaligen Zeit wohl sehr nahe kommen.
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