Rogers Rangers Bess Carbine.




Moderator: Ike Godsey

Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Ike Godsey » Mo 6. Jan 2014, 11:33

auch wenn es allg. bekannt ist, dass Rogers Rangers eine ganze palette glattläufiger steinschlosswaffen führten, so ist es eine tatsache, dass Rogers persönlich bei Gregg & Cunningham Company of Albany and New York 500 carbines für seine leute bestellte. die spezifikationen waren wie folgt:

- .58 caliber
- 36" barrel
- nach den 1757 firelock warrants herausgegeben von der Britishen Admiralität.

hier ist das resultat einer rekonstruktion dieser carbines, von dem bekannt ist, dass mind. 3 der kompanien unter Rogers damit ausgerüstet waren. der maker dieses carbines sitzt in den USA (wo auch sonst?) und hat das teilchen zu verkaufen, preis lieg irgendwo bei 1900US$ plus shipping.

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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Lederstrumpf » Mo 6. Jan 2014, 15:50

Drei Fragen, Ike:

Sehe ich das richtig, dass der Lauf von kantig auf rund übergeht?

Und dann die alte Frage nach dem bräunierten Lauf? (Jetzt komm mir aber bitte nicht damit, das die Brown Bess ihren Namen vom Bräunieren des Laufs haben sollt. Das ist eine Mär, die auch durch ständige Wiederholung nicht korrekter wird.)

Und Drittens: warum ist das Schloss geschwärzt? War das beides (Lauf braun und Schloss schwarz) bei den RR so?

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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Ike Godsey » Mo 6. Jan 2014, 23:05

1) ja, der lauf geht von 8-kant in rund über - wahr wohl entweder einer der spezifikationen des Capt. Rogers, oder diese läufe waren günstigzu haben - sind aber alles nur mutmasungen.

2 + 3) ich denke beides ist gemacht um spiegelungen zu vermeiden.

was die mähr vom bräuniertem lauf und dem namen "Brown Bess" ist nur eine halbe wahrheit. tatsächlich gibt es mehrere "erklärungen" für "Bess" und keine davon kann mit der Queen namens Elisabeth zu tun haben.

was aber stimmt ist die sache mit dem bräunieren - zumindest im weitesten sinne. denn england - oh - entschuldigung - ab 1707 "Britanien" war eine weltmacht. ihre colonien, egal wo auf der welt wurden via schiff erreicht. um die waffen bei transporten übers meer vor salzwasser zu schützen wurden die waffen komplett mit einer art brauner beize eingestrichen, was sowohl holz als auch metall schützen sollte.
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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon trommlerjunge » Mo 6. Jan 2014, 23:57

ja ,irgendwo las ich da mal was,war dieses"mittel"nicht etwa Spiessglanzbutter,Ich weiss nicht wo ich das gelesen habe,aber es drehte sich damals auch um die Brown Bess,bin mir aber nicht sicher.das ist
ein altes mittel um Metalle vor Salzwasserkorrosion bzw vor Rost zu schützen und ist auch zu lange her
obendrein wurden sie auch noch mit Pferdeschmalz eingeschmiert,also Wagenschmiere
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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Lederstrumpf » Di 7. Jan 2014, 11:53

Deine Erklärung, Ike, mag ich für den Transport über See akzeptieren, aber nicht für den Gebrauch bei der Truppe. Spiegelglanz war da durchaus erwünscht und wurde auch von den Offizieren überprüft. Der Soldat hatte vor dem Antreten für eine glänzende Waffe zu sorgen. Es gibt zeitgenössische Berichte, dass man befürchtete, die Rohre würden die Belastungen beim Schuss nicht mehr aushalten, weil sie täglich mit Bimsmehl immer dünner poliert wurden, um den Flugrost zu entfernen. Das ist sicher übertrieben aber glänzende Läufe und Schlösser gehörten zum ordentlichen Soldaten wie eine tadellose Uniform und das nicht nur in Preussen, sondern auch in Britannien. Schließlich sollte der Feind auch damit beeindruckt werden, dass die gegnerische Reihe beängstigend funkelte. Dass sich das nach wochenlangen Märschen und Lagern unter widrigen Umweltbedingungen langsam änderte, wird wohl klar sein. Dennoch ändert das nichts an der Grundhaltung der Offiziere, dass der Soldat die Funktionstüchtigkeit seiner Flinte durch gepflegten Zustand zu demonstrieren hatte.

Ich schreibe jetzt allerdings über die britische Linieninfanterie, Spezialtruppen wie die RR haten da sicher andere Anforderungen. Da könnten Spiegelungen und Anfälligkeit für Korrosion durchaus unerwünscht gewesen sein. Deshalb meine Frage.

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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Christoph » Di 7. Jan 2014, 12:17

Die eigentliche Frage ist doch die nach den Quellen, die den 8-Kant und die Brünierung erklären.
Da wäre es ja am einfachsten den Hersteller zu fragen, anstatt sich hier in Vermutungen zu ergehen.
Wenn der es nicht weiß, ist selber forschen angesagt. Oder hinnehmen, dass es nicht genug Quellen gibt um das Aussehen der Waffe genau festzulegen.
"England's Georgel, Kaiser, König, Ist für Gott und uns zu wenig"
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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Ike Godsey » Di 7. Jan 2014, 12:36

Lederstrumpf hat geschrieben:Deine Erklärung, Ike, mag ich für den Transport über See akzeptieren, aber nicht für den Gebrauch bei der Truppe. Spiegelglanz war da durchaus erwünscht und wurde auch von den Offizieren überprüft. Der Soldat hatte vor dem Antreten für eine glänzende Waffe zu sorgen. Es gibt zeitgenössische Berichte, dass man befürchtete, die Rohre würden die Belastungen beim Schuss nicht mehr aushalten, weil sie täglich mit Bimsmehl immer dünner poliert wurden, um den Flugrost zu entfernen. Das ist sicher übertrieben aber glänzende Läufe und Schlösser gehörten zum ordentlichen Soldaten wie eine tadellose Uniform und das nicht nur in Preussen, sondern auch in Britannien. Schließlich sollte der Feind auch damit beeindruckt werden, dass die gegnerische Reihe beängstigend funkelte. Dass sich das nach wochenlangen Märschen und Lagern unter widrigen Umweltbedingungen langsam änderte, wird wohl klar sein. Dennoch ändert das nichts an der Grundhaltung der Offiziere, dass der Soldat die Funktionstüchtigkeit seiner Flinte durch gepflegten Zustand zu demonstrieren hatte.

Ich schreibe jetzt allerdings über die britische Linieninfanterie, Spezialtruppen wie die RR haten da sicher andere Anforderungen. Da könnten Spiegelungen und Anfälligkeit für Korrosion durchaus unerwünscht gewesen sein. Deshalb meine Frage.

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söckchen,

ich geb dir in allen punkten recht, doch zum einen gab es die Bess nicht nur in der britischen armee, zum anderen gab es durchaus offiziere, die, wie du richtig sagst, spezielle aufgaben hatten, da war ein spiegeln von was auch immer eher kontraproduktiv. und es gab auch (auch britische) offiziere, die ihren einheiten das matt halten ihrer waffen sogar vorschrieben (Quelle Neumann - der autor, nicht der waffenhändler)

eine weitere gruppe derer die ihre muskete matt benötigen waren die sog. "marksman" - leute die ohne gezogene waffen zu haben, ihre muskete besonders für den gezielten schuss einsetzen, auch aus den linien heraus. das spiegel eines laufs ist da denkbar ungeeignet.

insofern bleibt, es kommt auf die verwendung an - ich sehe wir sind uns einig. ;)
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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Ike Godsey » Di 7. Jan 2014, 12:39

Christoph hat geschrieben:Die eigentliche Frage ist doch die nach den Quellen, die den 8-Kant und die Brünierung erklären.
Da wäre es ja am einfachsten den Hersteller zu fragen, anstatt sich hier in Vermutungen zu ergehen.
Wenn der es nicht weiß, ist selber forschen angesagt. Oder hinnehmen, dass es nicht genug Quellen gibt um das Aussehen der Waffe genau festzulegen.


korrekt.
ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die waffe aufgrund einer tiefgehenden recherche gebaut wurde. grund dafür ist, dass die quelle aus der diese waffe stammt, "DER" führende RR in der US szene ist.

aber natürlich hast du recht, man sollte es schon wissen. ich frag ihn bei geegenheit mal.
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Re: Rogers Rangers Bess Carbine.

Beitragvon Ike Godsey » Di 7. Jan 2014, 12:47

viel interessanter finde ich ein detail an der waffe, das euch wahrscheinlich noch gar nicht aufgefallen ist:

schaut euch mal die erste ladestockpfeiffe an. die sieht so aus, als sei sie die der P56, also der letzten Long Land Pattern, die 1756 ihre vorgängerin ablößte. das war die erse Bess mit einer geraden schloss unterkante. sie kam für den F&I War schon zu spät, den von annahme bis herstellung und auslieferung an die truppen in den colonien, wars wenn dann nur noch eine randerscheinung.

somit ist diese waffe entweder relativ spät - past F&I War - oder es ist die pfeiffe eines Cav. carbines aus den 40er jahren...
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