Re: New Yorker Milizen
von Christoph » So 14. Feb 2010, 23:30
Auch im Inland gab es eine Reihe von Signalkanonen, Fahnen und Trommeln um die Miliz zu alarmieren.
Jede Einheit hatte einen festgelegten Treffpunkt, oft öffentliche Gebäude wie z.B. Rathäuser, Kirchen aber auch das Haus des Captains oder der Dorfplatz konnten solche Treffpunkte sein.
Nach dem Sammeln wurden Anwesenheit und Ausrüstung überprüft und Verpflegung ausgeteilt, diese bestand in z.B. aus “Biscuit Bread”, Trockenfleisch, Speck, oder Käse. danach wurden die Befehle ausgegeben und die Kompanie, oder Teile davon, setzte sich in marsch.
Nach dem Abmarsch wurden Meldereiter entsandt um den Kommandeur der Brigade oder des Regiments über den aktuellen Stand der Mobilisierung zu informieren und die Kommunikation zwischen den einzelnen Teilen der Miliz herzustellen.
Am 13. April 1741 rückte die New York County Miliz, mit Unterstützung aus Westchester County aus um Unruhen zwischen weisen Siedlern und afroamerikanischen Sklaven zu beenden (im Originaltext ist von “Negro Plot” die Rede) zu beende.
Das Brandschatzen und Marodieren konnte erst nach dem die Miliz mit aufgepflanztem Bajonett einer Salve über die Köpfe der Aufständigen hinweg abgab beendet werden.
Während des Aufstands bewachte die Miliz alle Straßen die nach New York führten und behielten sogn. “Verdächtige Personen” (im Original “suspicious Charakters”) im Auge und Streifen der Miliz patrouillierten Nachts auf den Straßen.
Aus den selben Gründen war die Miliz von New York City bereit 1712 schon einmal mobilisiert worden und 1755 und 1756 beendete die Miliz in Westchester und Dutches County Aufstände von Landpächtern.
Diese Beispiele zeigen das die Miliz auch innenpolitisch stets ein stabilisierender Faktor war und auch zu polizeilichen Aufgaben heran gezogen wurde.
Mit solchen Aufgaben war die Miliz schon von beginn an betraut worden, so gab es bereits 1682 in New York City Milizpatrouille um die Straßen Nachts vor randalierenden Seeleuten, Sklaven und Indianern zu schützen.
Der Wachdienst wurde erst zwei Jahre Später wieder eingestellt, da der New Yorker Magistrat die Einführung einer Stadtwache beschloss.
Ähnliche Einsätze der Miliz sind auch aus Albany und Kingston bekannt.
Der Wachdienst beinhaltete das mitführen einer Feuerwaffe, zwei Stunden Patrouille gehen und das Bestreifen von öffentlichen Gebäuden und die Übehrwachung der Sperrstunde, da nach 22.00 kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden durfte.
Vagabundierenden und unredlich aussehenden Personen waren sofort festzunehmen und am nächsten morgen vor den Richter oder Bürgermeister zu führen, wo dann über ihr weiteres Schicksal entschieden wurde.(22)
Während des French and Indian War, bestand die Hauptaufgabe der Milizen von Albany, Orange und Ulster County vor allem in der Abwehr von Indianer Angriffen, aber auch das bauen von Heerstraßen und das errichten von festen Blockhäusern die als Vorposten und Wachstationen dienten waren wichtige Aufgaben.
In dieser Zeit wurde die Miliz aber auch oft zur Verstärkung von Mannschaften in Forts und zur Unterstützung regulärer britischer Einheiten eingesetzt.
Die Miliz im kolonialen New York spielte aber auch eine wichtige Rolle bei öffentlichen Anlässen und Zeremonien.
Beim Empfang und der Verabschiedung hochgestellter Persönlichkeiten der kolonialen Gesellschaft stellte die Miliz Ehrengarde und feuerte Salut.
Verstarb ein Würdenträger oder ein Milizoffizier, hielt die Miliz die Ehrenwache, die Offiziere und trugen schwarze Bänder um die Gefäße (Gehäuse) Ihrer Rapiere .
Die Beerdigung eines Offiziers war ohne militärische Ehren wäre undenkbar gewesen.
Jede Kompanie der Miliz war dazu verpflichtet einmal im Monat zu trainieren, für gewöhnlich fand das Training am erste Montag im Monat statt.
In der Praxis schwankte die tatsächliche Anzahl der Training Day der Kompanien aber erheblich, und war vor allem vom Captain der die Kompanie führte abhängig, so fanden meist nur im Frühjahr und Herbst regelmäßig Training Day statt fanden..
Normalerweise beschränkte sich der eigentliche Drill auf zwei Stunden am Vormittag, dann war Mittagspause und Zeit für einen Abstecher in die nächste Taverne, so gestärkt übte man dann am Nachmittag noch einmal für ein oder zwei Stunden. (23)
Ein Training Day , begann für gewöhnlich am Morgen mit dem Rollcall, einem gemeinsamen gebet und mit dem überprüfen der Ausrüstung.
Beim Rollcall, rief der “Company Clerk” die einzelnen Mitglieder mit Namen auf und überprüfte die Anwesenheit, die Namen aller unentschuldigt fehlenden Mitglieder wurden notiert, die Strafen für unerlaubte Abwesenheit reichten von extra Dienst bis hin zu Geldstrafen und Gefängnis.
Danach überprüfte ein Company Officer, ob alle Waffen funktionstüchtig waren und ob die vorgeschriebenen Menge an Pulver, Papierpatronen, Kugeln etc... vorhanden war, hier rüber führte der “Company Clerk” genau Buch, Verstöße wurden hier meist mit extra Dienst oder kleineren Geldstrafen abgehandelt.
Kleinere Macken konnten aber im Vorfeld meist von sachkundigen Mitgliedern vor Ort behoben werden, wodurch sich die “Strafe” dann meist auf einen Krug Bier reduzierte.
Nach der Inspektion war dann Zeit für den Drill, der meist an einem öffentlichen Plätzen abgehalten wurden.
Die Männer übten die Handhabung der Waffen, verschiedene taktische Formationen und Marschieren, was oft vom dröhnenden Klang der Trommeln begleitet wurde.
Höhepunkt jedes Training Day war das Gefechtsmanöver das meist unter tosendem Beifall der Zuschauer abgehalten wurde.
Für die Offiziere was das Gefechtsmanöver die Gelegenheit zuvor gedrillten Taktiken und Manöver in der Praxis auszuprobieren, was vor allem wenn zwei Kompanien diesen Teil des Training Day zusammenlegten konnte dies zu ein gesellschaftlichem Ereignis erster Güte werden.
Ein mal im Jahr wurden Regimental Training Days, einer art Generalmanöver aller Kompanien eines Regiments bzw. Countys, durchgeführt.
Die Regimental Training Days, erstreckten sich meist über ein ganzes Wochenende, es wurden große Manöver in Regimentsstärke abgehalten bei denen zum Beispiel auch Massenfeuer auf Regiments Ebene trainiert werden konnte.
Diese Regimentel Trainings Days waren für viele einfache Leute und Farmer der heimliche Höhepunkt des Jahres.
So führte Sir William Johnson, im Zuge der Regimental Trainings Days in Albany und Tyron County auch eine ganze Reihe von Sportwettkämpfen wie Boxen und Wettläufe ein die sich zu wahren Publikumsmagneten entwickelten und auf einem Trainings Day in Albany County soll sogar das Sackhüpfen entstanden sein.
Sein Sohn John Johnson war nicht nur ein ausgesprochener Pferdenarr, sondern auch der Kommandeur der berittenen Miliztruppen des Nothern Distrikt, der dem Beispiel seines Vaters gemäß wären des Trainings Days der berittenen Truppen zahlreiche Pferderennen ausrichten ließ und hohe Siegprämien auslobte, was für viele seiner Männer noch einen zusätzlichen Ansporn war in dieser Truppe zu dienen.
Im laufe der Zeit ähnelten die Regimentel Training Days mehr einem bunten Jahrmarkt, mit Schweinerennen, Spiel und Verzehrbuden und abendlichem Tanz oder Scheunenfest, als einem Militär Manöver. (25)
Die New Yorker Milizen waren, bis auf die berittenen Truppen und die “Indipendent Companys” nicht Uniformiert.
( Anmerkung des Übersetzers “Indipendent Companys” waren eine Art Militärvereine in denen sich meist angehörige der kolonialen Oberschicht und Veteranen zusammenschlossen. Die Angehörigen dieser Kompanien waren von der allgemeinen Milizpflicht befreit, da die “independent Companys” in der Regel besser ausgestattet und uniformiert waren und auch weitaus öfter zu Drill und Schießübungen zusammen kamen als normale Milizen.)
Die Männer trugen Kleidung die in der von ihren Frauen genäht war und bestand aus Breeches aus Leder, Leinen oder Wollstoff , einem Hemd aus Leine, dunklen Strümpfen, Schnallenschuhen (Mokassins waren nur in den Frontiergebieten üblich), einem Waiscoat und später Rifle Shits oder Rifle Frocks dazu wurde ein Filzhut in form eines Dreispitz oder Schlapphutes getragen.
Offiziere dagegen trugen meist gehobene Alltagskleidung (next to best Outfit), wie einem maßgeschneiderten dreiteiligen Anzug (Breeches, Waistcoat, Forckcoat), Kniestrümpfe aus Seide, hohe Reitstiefel, einen eleganten meist reich verzierten Dreispitz. An der Seite hing ein Säbel oder Degen und oft führten Offiziere auch Pistolen als zweit Waffe mit sich. Normalerweise trugen Offiziere auch ein Spantoon als Waffe und Ranginsignium aber da die Offiziere daran auch auf weite Distanz zu erkennen waren verzichteten die meisten Offiziere im Feld gerne darauf.
Obwohl die Einwohner der Kolonien generell zum Dienst in der Miliz verpflichtet waren, ab es zahlreiche Ausnahmeregelungen für bestimmte Berufsgruppen die entweder gar nicht oder nur unter bestimmten Umständen Dienst zum Dienst in der Miliz gerufen werden konnten.
So nahm bereits das Milizgesetz von 1691 Minister, Abgeordnete, Sheriffs, Bestatter, Gerichtsbedienstete, Schulmeister und Mediziner von der Dienstpflicht aus.
Spätere Gesetze entbanden auch die Feuerwehrmänner der Stadt New York, Metallarbeiter (waren zu dieser Zeit wenige Experten), Fährmänner, Gefängniswärter, Müller und Männer die bereits in einem Krieg oder einer Kampagne gekämpft hatten, von dieser Pflicht.
Schwarze und indianische Sklaven, durften im Normalfall nur als Trommler, Trompeter oder Pioniere zur Miliz und mussten die Erlaubnis ihrer Besitzer vorweisen.
Während des French and Indian War gab es ab1756 allerdings eine Bezeichnende Sonderregelung, denn in dieser Zeit sah das Gesetz ausdrücklich vor, das im Falle eines Alarms oder einer Invasion von New York Citys, Albany oder Schenectady, alle Einwohner die Sklaven besaßen dazu verpflichtet waren, diese zum Dienst bei der Artillerie oder in Festungen zur, Verfügung zu stellen.
Quäkern und Angehörige anderer religiöser Gruppen die Kriegsdienst ablehnten, konnten vom regulären Dienst in der Miliz gegen die Zahlung von 20 Shillings freigestellt werden.
In Krisenzeiten allerdings, wenn die Miliz z.B. zum Wachdienst herangezogen wurde galt diese Ausnahme nicht, und jeder Verstoß wurde mit einer Straf von 10 Shillings geahndet.
Im Kriegsfall stellte man den Quäker frei, ihren Dienst bei einer Pionierabteilung mit Sparten, Schaufeln und Spitzhacken versehen, jedes Versäumnis dieser Pflicht wurde mit einer Strafe von unglaublichen 100 Pfund belegt.
Wohlhabenden Einwohnern der Kolonie, stand es auch frei, ihren Dienst von bezahlten Ersatzmännern ableisten zu lassen. (27)
Die meisten Männer in der Miliz dienten als Infanteristen, es gab aber auch die Möglichkeit, den dienst in einer berittenen Einheit, bei der Artillerie oder in einer der independent Companys (z.B. Albany Grenadiers) zu versehen.
Der Dienst, in den Independent Companys oder bei der berittenen Truppe kam aber nur für gutbetuchte Bürger in Frage.
Denn bei den Berittenen brauchte man nicht nur ein Pferd, sondern auch einiges an zusätzlicher Ausrüstung und da diese Truppen uniformiert waren musste natürlich auch die Uniform beschafft werden.
Die Mitgliedschaft in einer independent Company galt sogar als Statussymbol und kam an heutigen Maßstäben gemessen der Mitgliedschaft in einem exklusiven Country Club gleich (28.).
Bei der Albany Dragoon Company waren z.B. 1685 blauen Uniformröcken vorgeschrieben.
1739 waren es mit silbernen Dressen und Einfassung versehene Röcke, zum Zopf geflochtene und mit schwarzem Band umwickelte Harre und hohe Dragonerstiefel mit Sporen vorgeschrieben.
1744 kamen noch ein mit Goldband eingefasster Dreispitz, eine purpurne Weste und vergoldete bzw. polierte Messingknöpfe und eine Uniformhose in der Rockfarbe dazu.
1775 waren für die berittenen Truppen Albanys, dann unter anderem ein in Silber eingefasster Dreispitz, weiß lackierte Knöpfe und sogar eine Mindestgröße für die Pferde vorgeschrieben.
Auszug aus den Regularien der Miliz von 1691:
...every Soldier belonging to the Horse, shall when and where commanded, appear and be provided with a good serviceable Horse of his own, coverd with a good saddle, with Holsters , Breast-plate and Crupper, and a Case of good Pistols, Hanger, Sword or Rapier, and half a pund of Powder, with twelve serviceable Bullets...
Hier zu kamen noch zusätzlich Satteldecken, ein Halfter, ein Falteimer zu tränken des Pferdes und ein Kavalleriekarabiner mit Schlinge, zwei Pfund feines Pulver und sechs passende Kugeln alles mit einer Strafe von zehn Shilling pro fehlendem Ausrüstungsgegenstand bewährt.(30)
Verständlich, dass sich einfacher Einwohner Albanys, das niemals hätte leisten können.
Nach einem Gesetz von 1724 mussten Rekrut bei der berittenen Truppen mindesten 21 Jahre alt sein und konnten nur durch den Regimentskommandeur ausgewählt werden.
Danach hatte er drei Monate zeit sich die noch fehlende Ausrüstung zu verschaffen.
Die Rangers wie die berittenen Truppen zur dieser Zeit oft genannt wurden waren meist mit gekürzten Musketen bzw. Karabiner ausgestattet da diese auf dem Pfers einfacher zu handhaben waren als lange Waffen.
Meist kamen berittene Truppen als Kundschafter oder zur schnellen Verfolgung von Indianern zum Einsatz.
Der erhebliche Mehraufwand der Angehörigen der berittenen Truppe wurde ihnen mit speziellen Steuervergünstigungen und Dienstprivilegien vergütet. (31)
Eine weiter Sonderform der Miliz waren die Artilleriekompanien von New York City.
Die erste dieser Einheiten wurde im Jahre 1709 von Colonel Francis Nicholson als Teil der Truppen für die Invasion von Neu Frankreich aufgestellt, sie kam allerdings nur bis an die Ufer des Lake George, da die Briten ihren Vormarsch abbrachen.
Zur Ausbildung seiner Artillerie warb Nicholson extra vier Bombardiere aus der Tower Garnison in London an.
Die Einheit wurde aufgrund ihrer blauen Uniformröcke als "die blaue Artillerie" bezeichnet.
Ihre Bewaffnung bestand aus vier kleinen Feldgeschützen und einpaar cohorn mortars.
Obwohl die New York Miliz Artillerie nie zu ihrem eigentlichen Einsatz in Neu Frankreich kam, für den sie eigentlich aufgestellt wurde, hielt man auch nach 1709 an ihr fest.
Im Jahr 1772 bestand sie bereits aus drei Kompanien in denen vor allem Bürger aus der New Yorker Oberschicht ihren dienst taten.
Auch hier musste die Uniform privat beschafft werden denn die Provinz kam lediglich für die Geschütze und Ausrüstung auf (32).
Die dritte Ausnahme bei den Milizen wahren die Independent Companys of foot, die in Albany und New York etabliert wurden.
Sie waren zwar offizieller Teil der Staatsmiliz der Provinz New York aber eigentlich glichen sie in ihren Strukturen mehr privaten Militärvereinen der kolonialen Oberschicht.
Was in New York und Albany Rang und Namen hatte versah seinen Dienst in diesen Einheiten.
Da die Independent Companys mehr den Charakter eines Nobelclubs hatten trafen sich die Mitglieder regelmäßig zum Drill, verkehrten häufig auch gesellschaftlich eng miteinander was den zusammenhalte der Kompanie und die Disziplin zusätzlich stärkte.
Auf grund der gesellschaftlichen Stellung der Mitglieder und deren finanziellen Hintergrund stachen diese Kompanien auch durch ihre aufwendigen Uniformen und ausgezeichnet Bewaffnung hervor.
Die Offiziere der Independent Companys gaben oft rauschende Feste und Bälle für die Mitglieder um den Corpsgeist zu stärken und um die Kompanie für möglichst viele Mitglieder der höheren Gesellschaft attraktiv zu machen und so den Status der Kompanie zusätzlich aufwerten.
Die erste Independent Company wurde 1715 in Manor of Livingston, Albany County gegründet.
Zu ende des F&I War 1763 verfügte Albany über eine 70 Mann starke Independent Grenadier Company.
Die Independent Companys bekamen nach dem Ende des F&I War immer mehr Zulauf, vor allem von ehemalige Militärangehörige, da die offizielle Staatsmiliz nach dem weg fallen der Bedrohung durch Franzosen und Indianer immer mehr zu einem Lotterhaufen verkam.
So wurden 1772 in Albany zwei neue Independent Companys gegründet, zum einen die Light Infantry Company und die second Grenadier Company.
So hatten 1770 die meisten Milizeinheiten der Provinz New York nur noch auf dem Papier existiert und jegliche Form von Drill und Training hatte über Jahre nicht mehr statt gefunden.
Der Zustand der Miliz war 1775 so fatal das die neue Regierung der (nun unabhängigen) Provinz New York sich genötigt sah das Milizsystem der Provinz komplett zu reformieren.
Zu dieser Zeit ernannte Gouvernör William Tryon Angehörige der angesehensten Familien von New York City zu Offizieren der Independent Companys, unter der Bedingung das sie als Offiziere für Uniformen und Ausrüstung zu sorgen hatten und für die Ausbildung der Männer verantwortlich waren.
Auf Grund der oft eleganten Uniformen und dem hohen Ausbildungsstand der Männer wurden Angehörige der Independent Companys oft zu Protokollzwecken wie Ehrenwachen oder als Ehrengarde eingesetzt.
Anfang der 1770ger Jahre existierten neun dieser Kompanien in New York City die in einem Independent Battalion zusammengefasst waren.
Am 7. Dezember 1772 inspizierte Gouverneur Tryon die Independent Companys von New York City mit Ausnahme von zwei Artillerie Kompanien die zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll uniformiert waren, und war von der Vorstellung so beeindruckt das er danach Äußerte es müsse sich um die brillanteste Vorführung, die jemals von einer Miliz in einem Dominion seiner Majestät abgehalten wurde gehandelt haben. Jeder dieser etwa siebenhundert Männer im Einsatz, jedem Angehörigen der Staatsmiliz um ein dreifaches überlegen sei.
Ironischer weise sollten weder die Independent Companys von Albany noch die von New York jemals unter britischem Kommando eingesetzt werden.
Die von Gouverneur Tryon gegründeten Independent Companys wurden im Mai 1774 in Ruhestand versetzt als, das Milizgesetz von 1772 ersetzt wurde (33).
Während der gesamten Zeit der britischen Herrschaft über New York kamen die Milizen der Provinz nicht ein einziges mal zu einem ernsthaften Kampfeinsatz.
Die wichtigsten Aufgaben lagen in dieser Zeit im errichten von Fortifikationen und in der Niederschlagung lokaler Aufstände von Siedlern, Sklaven und Indianern.
Theoretisch sollte das Bürgerheer der Miliz das Rückrad in der Verteidigung der amerikanischen Kolonien darstellen, in der Praxis wurde in den entscheidenden Konflikten wie dem F&I War fast ausschließlich professionelle britische Soldaten eingesetzt.
Wenn es die Umstände nötig machten das die Provinz eine Reguläre Armee aufstellen musste (Provincials), wurden die Soldaten zwar aus den Milizen rekrutiert, aber danach von britischen Offizieren ausgebildet und geführt.
Hinzu kam das die Gouverneure der Provinz, vor allem Sir William Johnson, ein ausgezeichnetes geschickt in den Verhandlungen mit dem Irokesenbund an den Tag legten, das der Einsatz der Miliz niemals nötig wurde.
Als sich die Miliz 1775 zum ersten mal in der Geschichte New Yorks wirklich vor der Herausforderung eines wirklichen Konflikts gegenüber sah, wurde schnell klar das viele der alten britischen Milizgesetze weder der Situation, noch der Zeit angemessen waren.
So dass sich die neue Regierung New Yorks, zu einigen weit reichenden Reformen genötigt sah, der Kern und die Idee des alten englischen Milizsystems blieb aber dennoch weitgehend erhalten.
Quellen:
1.- New York (Colony) Laws. The Colony Laws of New York from the Year 1649 to the Revolution 5 vol. Albany 1894 - 1896, 49-55
2.- N.Y. (Colony) Laws. Laws and Acts of the General Assembly for Theire Majesties Province of New York...1691. N.-Y. 1694, 10. Alfred F. Hopkins "Equipment of the Soldier During the the American Revolution," National Park Service Region I, Richmond, Va., Regional Review, 3.Dec.1940, 20.
3. - Louis Norton "The Origins of American Military Policy," Military Affairs, Summer 1958, 82 Hugh Jameson, "Equipment of the Militia of the Middle States, 1775-1781,"
Military Affairs, Spring 1939, 27. Stephen Earl Sale, "Colonial Albany: Outpost of Empire" unpublished Ph.D thesis, University of South California. 1973, 23. Edward B. O'Callaghan, Documents Relative to the Colonial History of the State of N.-Y., 15 vol., Albany, 1856 - 1883, XIV, 598. N.Y. (Colony) Laws ... 1691,11.
4.- N.Y. (Colony) Laws...1691. 14. N,Y, (Colony) Laws, Colonial Laws of N.y., I, 161
5. - Howard M.Chapin, "Notes on Colonial Flags," Society for the Preservation of New England Antiquities, Bulletin, Dec. 1939,139.
6. - Guy Johnson. Manual Exercises, Evolutions, Manoeuvres. etc. to be Observed and Followed by the Militia of the Province of N.- Y. ...Albany, 1772, 14. Franklin Thayer Nichols, "´The Organization of Braddock`s Army," William and Mary Quarterly , April 1947, 128.
7. - William Willis Reese "An Historical Flag: The Earliest Knowen English Flag Made in the American Colonies. .." Yearbook of the Duchess County Historocal Society, XXIV, 130, 21-24. "Schuyler Flag File,` American Wing. Metropolitan Museum of Art , N.Y. City
8. - Howard Lewis Applegate, "Constitutions Like Iron: The Life of the Revolutionary War Soldiers in the Middle Department 1775 - 1783”, unpublishd Ph.D. thesis, Syracuse U.. 1966, 8.
9. - Douglas Edward Leach. Arms of Empire: A Military History of the British Colonies in North America, 1607 - 1763. N.Y., 1973, 21 and 371. Morton, 80. Carol M. Meyers. Early Military Records of N.Y. Saugus, Colo., 1967, 25.
10. - Other military manuals officially used, reprinted in New York or were availabel to New York militia officers included: Duke of Monouth’s An Abridgment of the English Military Discipline. Boston, 1960; William Bretons Military Disciplin. N.Y.. 1738; Prussian Exercise, English translation, N.Y., Parker and Weyman, 1757; another edition was published by Hugh Gaine also in 1757, Gain also reprinted the British Army´s new Exercise to be Observed by His Majesty´s Troops ... and An Extract of Orders, by His Royal Highness the Duke; George Townshend and William Windham´s APlan of Discipline, Composed for the Use of the Militia of the County of Norfolk. London 1760; and a reprint of Stephen Payne Adye´s A Treatise on Courts Martial. N.Y.,1769.
11. - Johnson, 5-7, 18.
12. - N.Y. State Third Anual Report of the State Historian of the State of N.Y.. 1897. Albany, 1898, 392.
13. - Leonard Woods Labaree. Royal Government in America: A Study of the British Colonial System Before 1783. N.Y. 1958, 107-108.
14. - Charles Worthen Spencer. "Colonial War and Constitutional Development in N.Y.," 1914 - 1915 Year Book of the Sociaty of Colonial Wars in the State of N.Y., 66.
15. - James Grant Wilson. Memorial History of the City of N.Y. and the Hudson River Vally... 4 vol., N.Y., 1892, IV, 270. O`Callaghan , VIII, 456 - 457.
16. - N.Y. Historical Society . The Letters and Papers of Cadwallander Colden. N.Y., 1923 - 1937. VI, 247 and 252; VIV, 167.
17. - Walter S. Dunn, Jr., "The Frontier on the Eve of the Revolution" Niagara Frontier, Winter 1973 , 96 - 111.
18. - O´Callaghan, III, 260 and 390; IV, 29 and 55; V, 459, 476, 556 and 602; VI , 134 and VIII,137 and 450.
19. - John N. Crombie, Muster Rolls of N.Y. Provincial Troops, 1755 - 1764. N.Y., 1969, 2 -3 and 16 - 17.
20. - Letters and Papers of Cadwallader Colden, III. 169-170. O'Callaghan, ed. Calendar of Historical Manuscripts in the Office of the Secretary of State. Albany, 1865 -1866, 667. Great Britain Colonial Office. Documents of the American Revolution, 1770 - 1783. Shannon, Ireland, 1972, I, 287.
21. - J.T. Hadley, The Great Riots of N.Y., 1712 - 1873, 26.
22. - Arthur Everett Peterson and George William Edwards, N.Y. as an Eighteenth Century Municipality. N.Y., 1917, 162 - 164. O'Callaghan, Documents... of N.Y.,VII, 825 and 833. Willson, IV, 271 and 272.
23. - Solomon Henner, "The Career of William Tryon as Governor of the Province of N.Y., 1771 - 780," unpublished Ph.D. thesis, N.Y. University, 1968, 72. Jefferson Wayland, Southold and its People in the Revolutionary Days. Southold, N.Y., 1932, 17.
24. - Morton, 79. Thomas Jones, History of N.Y. During the Revolutionary War... 2 vol. N.Y., 1879, I, 102.
25. - Arthur Pound and Richard E. Day, Johnson of the Mohawks: A Biography of Sir William Johnson. N.Y., 1930, 382 - 383.
26. - Leach, 25.
27. - N.Y. (Colony) Laws, Extract of an Act of the General - Assembly of the Colony of N.Y.... N.Y., 1758, 6. Colonial Laws of N.Y., I, 236 and 775 and III, 1060 and 1065.
28. - Bernice Schultz Marshall, Colonial Hempstead: Long Island Life Under the Dutch and English, Port Washington, 1962, 102. Norton, 79.
29. - N.Y. (Colony) Laws, ... 1691. 11. Colonial Laws of N.Y., I, 231.
30. - Ibid., III, 5. Phillip Klingle, "Soldiers of the King," Journal of Long Island History, Spring 1976, 22 - 35.
31. - Colonial Laws of N.Y., II, 6. Morton, 80.
32. - Labaree, 107 - 108.
33. - Gt. Brit. Colonial Office, Doc. of the Am. Rev., VI, 23 and II, 287. Henner, 71. Wilson, IV, 270. Cecil C. P. Lawson, A History of the Uniforms of the British Arny, 4 vol. N.Y., 1975, III, 190. O'Callaghan, Doc. Relative to the Colonial Hist. of the State of N.Y., VIII, 341 -342.