Re: Welche Arten der Miliz gab es?
von Christoph » So 14. Feb 2010, 23:44
Hallo
Da nun die Rangers ebenfalls erwähnt wurden und diese wie wir Alle wissen hobbymäßig ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle spielen in der 18. Jahrhundert-Darstellung, also etliche an der Geschichte dieser Einheiten interessiert sein dürften, habe ich mich nun erdreistet eine entsprechende Abhandlung (leider schon wieder so ein Riesen-Ding - es geht eben einfach nicht kleiner, wird aber das letzte mal sein, weil es sonst, denke ich, den Rahmen sprengt) zu diesem Thema in diese Rubrik einzustellen.
Stets zu Euren Diensten
Captain Weinland
Die Rangers
Die Bezeichnung Ranger entstand im 13. Jahrhundert. Sie umschrieb anfangs die Tätigkeit eines weit umher streifenden Försters bzw. Grenzlandbewohners.
Im 17. Jahrhundert wurde diese Bezeichnung schließlich für irreguläre und besondere militärische Organisationen verwandt wie die „Grenzstreifer (Border Rangers)“ welche die unruhige Grenzlinie zwischen England und Schottland verteidigten.
Schließlich überquerte diese Bezeichnung den Atlantik und gelangte mit den frühen englischen Siedlern auf den Nordamerikanischen Kontinent.
Die ersten Rangers in der „Neuen Welt“ sind bezeugt kurz nach dem Ausbruch eines Krieges zwischen den eingeborenen amerikanischen Indianern und den Kolonisten im Commonwealth Virginia am 22. März 1622. Außerhalb größerer Städte und Dörfer war das Commonwealth überwiegend durch isolierte Plantagen und Hofgüter besiedelt, Eigentum von sogenannten Landeignern, Jeder verantwortlich für die Verteidigung von Familie und Arbeitern.
Für die erfolgreiche Abwehr eines indianischen Überraschungsangriffes war die Vorwarnung vor einer herannahenden Kriegerbande unerlässlich. Deshalb wurden bewaffnete Männer ausgewählt welche die Umgegend durchwanderten bzw. bestreiften und die Vorwarnung übernahmen bzw. entsprechende Ziele auf der Gegenseite auskundschafteten.
Die Einrichtung des Rangers hatte ihren Ursprung und Fortsetzung in den sich periodisch fortsetzenden Indianischen Kriegen in der Zeit von 1675 bis 1715. Der erste dieser Kriege, „König Philips Krieg“, hielt den Zorn im überwiegenden Teil Neu Englands für etliche Jahre wach. Die Herausforderungen denen sich die Kolonisten zu stellen hatten waren signifikant andere als diejenigen denen sich die regulären Armeen in der Alten Welt zu stellen hatten.
Die Neue Welt war um etliches rauer und der Feind definitiv ein anderer. Abgehärtet durch die Wildnis, daran gewöhnt große Distanzen zu Fuß zurück zu legen und nicht gewillt in geordneter Schlachtordnung zu kämpfen, kundschafteten die amerikanischen Indianer heimlich entsprechende Ziele aus, griffen diese überraschend und vernichtend an, und zogen sich danach genauso schnell wieder zurück. Die Indianer waren äußerst fähig und überaus geschickt in ihrer Vorgehensweise bei diesen Überfallen. Ihre grausame und unbarmherzige Kriegsführung verbreitete enorme Angst und Schrecken in den Kolonien.
Mit an diese neuen Methoden und Taktiken angepasstem und entsprechend ausgeweitetem Ursprungskonzept des individuellen Rangers wurden kleine Gruppen von Männern ausgehoben, welche begannen hinter den Verteidigungswällen der Siedlungen hervor in die Wälder und Berge auszuschwärmen.
Diese berittenen Trupps überquerten die Grenze bzw. patrouillierten an dieser entlang, als Schirm zwischen Grenze und Grenzforts bzw. Blockhäusern, suchten nach Anzeichen für Feindbewegungen, dienten als Frühwarnsystem, und deckten dadurch die Umgegend. Der Tagesreport eines Rangers namens „Hence“ teilt neben etlichen anderen Dingen auch mit, dass sein Trupp “…. an diesem Tag 12 Meilen gestreift“ …. ist.
Rangereinheiten für zivile Schutzzwecke aufgestellt:
Church’s Rangers/Neuenglandkolonien 1675
Die Church’s Rangers wurden 1675 für die Verteidigung der Kolonisten ausgehoben und um den Krieg zu den Indianern zu tragen. Diese örtliche Kompanie wurde von Hauptmann (Captain) Benjamin Church, kommandiert.
Die Church’s Rangers-Einheit bestand aus freiwilligen Kolonisten, verwegenen, aggressiven Männern, angezogen von den Gefahren und Entbehrungen dieser Art von Dienst, und auf der Suche nach Abenteuern und Kriegsbeute. Im Gegensatz zu den meisten anderen Milizen und von diesen nicht gerne gesehen, integrierte Church freiwillige freundlich gesinnte indianische Hilfswillige als Kundschafter und Fährtensucher in seiner freiheitlichen Kompanie, welche genauso kameradschaftlich behandelt wurden wie die anderen „Soldaten“ auch.
Es gab jedoch noch etliche weitere Rangereinheiten, von welchen - nicht abschließend – lediglich die wohl bekanntesten für die Zeit nach 1700 bis Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges im Jahre 1783, nachfolgend aufgelistet sind:
Wright’s Rangers/Neuengland/Connecticut 1709
Dort wurden 14 Rangers ausgehoben und diese drangen 1709 unter ihrem Hauptmann (Captain) Benjamin Wright ca. 400 Meilen (640 km) tief in indianisches Territorium ein. Ihre Route führte sie zunächst mit Kanus auf dem Connecticut-Fluss über die Green Mountains bis zum nördlichen Ende des Champlain-Sees und zurück. Unterwegs wurden sie viermal in Gefechte mit Indianern verwickelt.
Lovewell’s Rangers/Massachusett 1725
Die “Indianer-Jäger” unter Hauptmann (Captain) John Lovewell dürften die effektivsten unter den frühen Ranger-Einheiten gewesen sein. Ihre langwierige überaus hart ausgefochtene Schlacht gegen die „Pigwacket-Abenakis“ unter deren - mit Bärenfell-Umhang geschmücktem - Häuptling „Paugus“ am 09. Mai 1725 verbreitete sich wie ein Lauffeuer, man erzählte sie an Herdfeuern und Feuerstellen für Jahrzehnte bis sie an den Neuenglandkolonien-Grenzen Geschichte wurde.
Rangereinheiten für militärische Zwecke als Auxilliar (Hilfs)-Truppen zur Unterstützung der Britischen Armee aufgestellt:
Gorham’s Rangers/Nova Scotia 1744
Eine der ersten Rangereinheiten die 1744 primär zur Unterstützung der Britischen Armee aufgestellt wurde waren Groham’s Rangers in Nova Scotia unter ihrem Hauptmann John Gorham. Die Kompanie setzte sich zusammen aus Grenzern, Jägern, Halbblutindianern und Indianern. Diese Einheit hatte die Aufgabe zu kundschaften und Überfälle entlang der Grenze im Auftrag der Britischen Armee durchzuführen.
Schlussendlich hob Hauptmann Gorham insgesamt sechs Ranger-Kompanien aus die im Grenzgebiet der neuen Kolonien und im kanadischen Quebec ihren Dienst versahen. In der Britischen Armee wurden diese Kompanien als Freiheitliche Streifer-Kompanien (Independent Companies of Rangers) geführt. Als Hauptmann Gorham 1751 starb folgte ihm dessen Bruder Joseph Gorham im Kommando nach und führte diese Einheiten bis 1759.
Queen’s York Rangers/Queen’s Rangers/New Hampshire/New York 1754 (1755 je nach Literatur unterschiedliche Angaben)
Der Siebenjährige Krieg von Europa 1756 – 1763 begann bereits 1754 als Französischer & Indianischer Krieg (French & Indian War) in Nordamerika. Nachdem nun die Briten festgestellt hatten wie erfolgreich die Ranger-Einheiten im Einsatz gegen diesen neuen und unorthodoxen Kriegsführungsstil in Nordamerika waren wurde nun begonnen neue amerikanische Grenzer für weitere Ranger-Einheiten zu rekrutieren, welche als Hilfskräfte für die reguläre Britische Armee dienen sollten.
Bereits 1754 hatte Oberst (Colonel) Joseph Blanchard in New Hampshire ein Provinzial-Miliz-Regiment ausgehoben, welches er auch befehligte. Hierzu wurden Freiwillige aus der Kronkolonie New Hampshire, aber auch aus den Grenzgebieten der Kronkolonie New York rekrutiert.
Ein gewisser Robert Rogers erhielt nun nach Lage der Dinge im Februar 1755 von Gouverneur Wentworth, New Hampshire, das Kommando über die erste Kompanie von Blanchard’s New Hampshire Provincial-Regiment. Hierfür hatte er insgesamt mindestens 24 Rekruten auszuheben. Offiziell am 24. April 1755 stand diese Kompanie. Allem Anschein nach stand sie in Wirklichkeit jedoch bereits etliche Monate früher, also schon gegen Ende 1754. Offiziell wurde diese Kompanie „Ranger-Company of the New Hampshire Provincial-Regiment“, oder auch im alltäglichen Sprachgebrauch „Queen’s York Rangers“ bzw. noch vereinfachter „Queen’s Rangers“, genannt.
Nachfolgend die Liste der Mitglieder dieser ursprünglichen Kompanie:
Capt. Robert Rogers
Lt. John Stark
Sgt. Noah Johnson
Clerk, Hugh Sterling
John McKirdy
William Cunningham
William Wheeler
James Mars
James Henry James Clark
William MacKean
Elisha Bennet
Rowling Foster
James Grise
John Frost
James Welch
Matt Christopher
James Simonds
Charles Oudley
John Hartman
James Morgan
Isaac Colson
Timothy Wodscan
Simon Tobey
Benn Squanton
Piller Simpion
Piller Mahanter
Diese Ranger-Kompanie diente zunächst als Kundschafter und Wegbereiter für Blanchard’s New Hampshire Provincial-Regiment.
Rogers’ Rangers/New Hampshire 1756
Rogers Ranger-Kompanie wurde alsbald bekannt und immer berühmter u. a. durch Einsätze wie beispielsweise die Unterstützung der Britischen Armee unter General William Johnson durch entsprechende Aufklärungsarbeit auf französischem Territorium in den frühen Morgenstunden des 14. September 1755 usw.
Noch im Jahre 1756 wurde eine weitere Ranger-Kompanie, bestehend aus ca. 60 Mann, ausgehoben. Kompanie-Kommandeur wurde Robert Rogers Bruder, Oberleutnant (First Lieutenant) Richard Rogers.
Robert Rogers bekam das Oberkommando über beide Ranger-Kompanien, sowie alle anderen Feiheitlichen Ranger-Kompanien in der Region. Er wurde zum „Brevet“-Major (d. h. er durfte sich Major nennen, bezog jedoch weiterhin lediglich den Hauptmann-Sold) ernannt.
Diese beiden Kompanien wurden nun als Rogers’s Rangers bezeichnet.
Im Jahre 1758 erhielt er den Oberbefehl über alle kolonialen Ranger-Einheiten.
Er fasste sämtliche Rangereinheiten zu einem Ranger-Corps zusammen und brachte sie von nun an koordiniert (nicht insgesamt als Korps kämpfend, sondern weiterhin in kleinen Einheiten einzeln, aber in Koordination untereinander) zum Einsatz.
Ende 1757, Anfang 1758 wurde durch Robert Rogers eine Ranger-Ausbildungs-Kompanie (Rogers Cadet Company) authorisiert. Diese Ranger-Ausbildungsstätte bildete den, für den Erhalt der Stärke der Ranger-Einheiten, erforderlichen Ranger-Nachschub aus. Kommandeur dieser Rogers Cadet Company war der ehemalige Feldwebel (Sergeant) der „Queen’s York Ranger“- Kompanie und jetziger Leutnant (Lieutenant) Noah Johnson. Diese Schule brachte hervorragend ausgebildete Rangers hervor. Diesbezüglich wird auf die auch heute in den Rangereinheiten der modernen Armeen der heutigen Zeit noch aktuellen, modifizierten „Ständig gültigen Regeln“ („Standing Orders“ of Robert Rogers)von Robert Rogers verwiesen.
Im Januar 1758 erhielt Robert Rogers die Anweisung weitere 5 Ranger-Kompanien auszuheben.
Alles in Allem nahmen diese Rogers’ Rangers an 36 Kampfhandlungen bis 1763 teil, wovon wohl eine der legendärste Kampfhandlungen die Zerstörung von St. Francis, jenes Abenaki-Indianerdorfes sein dürfte. Zu diesem Zwecke legte Rogers mit 190 handverlesenen Rangern in nahezu 50 Tagen ca. 400 Meilen (640 km) zurück, drang tief in feindliches, indianisches Territorium ein, und zerstörte das vorgenannte Abenaki-Dorf, da diese Indianer zuvor ständig englische Ansiedlungen überfallen, sowie ständig das entsprechenden Grenzgebiet beunruhigt hatten.
1763 nach Ende des „French & Indian War“ wurden diese Ranger-Einheiten wie alle anderen rein zu militärischen Zwecken anlässlich des „French & Indian War“ aufgestellten Ranger-Einheiten auch, aufgelöst.
Ogden’s Rangers/New York 1756
Diese Ranger-Einheit war liiert mit den Rogers’ Rangers und kundschaftete 1756 für Fort William Henry. Auch aus dieser Einheit waren Rangers bei der Zerstörung von St. Francis dabei.
Putnam’s Rangers/Connecticut 1757
Diese von Hauptmann (Captain) Israel Putnam kommandierte Ranger-Einheit bestand aus freundlich gesonnenen Stockbridge-, Mahican-, und Connecticut-Mohegan-Indianern.
Scott’s Rangers/Nova Scotia 1757
Diese Ranger-Einheit wurde von Hauptmann (Captain) George Scott kommandiert.
Dunn’s Rangers/New Jersey 1757
Diese Ranger-Einheit wurde von Hauptmann (Captain) Hezekiah Dunn kommandiert.
Queen’s Royal American Rangers/Maryland/Pennsylvania 1762
Diese Ranger-Einheit wurde 1762 von deren Hauptmann (Captain) Joseph Hopkins ausgehoben und dafür Maryland- sowie Pennsylvania-Kolonisten rekrutiert. Es handelte sich hier um eine reguläre Britische Armee-Einheit. Sie war jedoch relativ glücklos und wurde anlässlich eines Überfalles durch Pontiac-Indianer nahe Detroit am 02. Juli 1762 stark
dezimiert. Die Überlebenden sammelten sich in Detroit. Nach einigen weiteren unglücklichen Einsätzen und innerdienstlichen Querelen, u. a. auch weil zuvor Robert Rogers als nicht der Oberschicht angehörender Offizier und Oberkommandeur nicht so ohne weiteres akzeptiert worden war, ordnete General Amherst schließlich die Auflösung dieser Einheit zum 4. Dezember 1763 an. Die Angehörigen dieser ehemaligen Einheit wurden in das 46th Foot Infantry Regiment integriert.
Conococheague Rangers/Pennsylvania 1762
Diese Ranger-Einheit kleidete sich in indianischem Stil und trug auch Kriegsbemalung wie ihre indianischen Feinde. Diese Einheit wurde ausgehoben im Cumberland County Pennsylvania und kommandiert von Hauptmann (Captain) James Smith.
Diese Ranger-Einheit kämpfte auch noch im Pontiac-Krieg 1763 – 1764 gegen Pontiacs indianische Allianz.
Cresap’s Rangers/Maryland/Pennsylvania 1763
Diese Ranger-Einheit wurde von Hauptmann Cresap, einem ehemaligen Ranger aus Dunn’s Rangers-Einheit aus New Jersey ausgehoben und kämpfte zum Schutze der Grenzsiedlungen der Kronkolonien Maryland und Pennsylvania gegen die Ottawa-Indianer unter Pontiac.
Smith’s Rangers/Maryland/Pennslvania 1763
Auch diese Ranger-Einheit, von Hauptmann (Captain) James Smith - auch er ein ehemaliger Ranger aus Dunn’s Rangers-Einheit aus New Jersey -, ebenfalls in den Kronkolonien Maryland und Pennsylvania ausgehoben, kämpfte zum Schutze der dortigen Grenzsiedlungen gegen Pontiacs Ottawa-Indianer.
Queen’s Rangers 1st Americans/New York/New Jersey/Rhode Island/Connecticut 1776
Aus köngistreuen Kolonisten, sogenannten Loyalisten der Kronkolonien New York, New Jersey, Rhode Island und Connecticut wurde 1776 dieses Ranger-Regiment „Queens Rangers 1st Americans, ausgehoben und in Dienst gestellt. Kommandiert wurde es die meiste Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges über von Generalleutnant John Graves Simcoe. Dieses Ranger-Regiment wurde eingesetzt als leichte Infanterie und als Kundschafter.
Die Qeen’s Rangers 1st Americans wie sie sich ab 2. Mai 1779 nennen durften nahmen teil an etlichen Schlachten und unzähligen Scharmützeln und Überfällen. Es musste jedoch 1781 bei Yorktown zusammen mit den anderen dortigen Britischen Streitkräften kapitulieren. Bei diesem Regiment handelte es sich um eine reguläre und in grünen Uniformen Dienst verrichtende Truppe der Britischen Armee.
King’s Rangers/Angehörige des Provinz-Battallion der Britischen Brigade 1776
Diese Rangers waren ein Teil des Province-Battalion of the British Brigade und ebenfalls als leichte Infanterie eingesetzt. Es bestand bis 1781 und wurde danach aufgelöst.
Der Status der Rangers
Die Rangers in ihrer Eigenschaft als Auxilliar (Hilfs)-Truppen, der regulären Britischen Armee, insbesondere im „French & Indian War“ – soweit sie nicht Reguläre waren und damit Teil dieser Britischen Armee wie z. B. die „Queen’s Royal American Rangers“ etc. - waren nachweislich unentbehrliche Attribute für die Durchsetzung der Kampfziele der Regulären Britischen Armee und der Provinz-Streitkräfte entlang den Grenzen der Nordamerikanischen Kolonien, sowohl als Kundschafter, als auch als Guerilla.
Hinterwäldler, Jäger, Fallensteller, Milizmänner und Indianerkämpfer, vom Leben und Überleben in und mit der Wildnis geprägt, abgehärtet und an Entbehrungen jeglicher Art gewöhnt, waren generell die besten Rangers. Aber so rau und effektiv diese Rangers auch waren, so hegte doch mancher Britische Kommandeur nicht geringes Misstrauen gegen diese schwer zu führenden Menschen.
Der britische General James Wolfe sagte einmal über die Rangers: „….die schlimmsten Soldaten im Universum….“ Und der britische Oberst-Leutnant William Haviland erklärte: „…lieber keine Soldaten als solch eine Sorte von widerwärtigen Leuten zu haben…“.
Aber gerade diese von den Kommandeuren so verachteten Qualitäten der Rangers, ihre Feldbekleidung, ihr oft den unzivilisierten Indianern ähnliches Verhalten, ihre unkonventionellen Taktiken und ihre gelegentliche Aufsässigkeit, sowie ihre demokratischen Rekrutierungsstandards die Schwarze und Indianer gleichberechtigt in ihren Reihen erlaubten, machten sie einzigartig, flexibel im Kampfe, und zu ebenbürtigen furchterregenden Kämpfern gegen ihre ebenfalls furchterregenden - durch die Wildnis gestählten - kanadischen und indianischen Feinde.
Aufgeklärte britische Generäle wie z. B. George Augustus Howe, der ältere Bruder von General William Howe erkannten jedoch glasklar, dass der Kampf im Waldland von Nordamerika ohne die Ranger-Einheiten nicht zu gewinnen war und machten dieser Erkenntnis entsprechend ihren Einfluss in die richtige Richtung geltend.
Die Freiheitlichen Ranger-Kompanien waren in aller Regel keine regulären Truppen und zählten auch nicht zu den Provinz-Milizen, sondern waren Provinz-Einheiten mit Sonderstatus und speziellen Aufträgen, weshalb sie auch nicht in Bataillons-, Korps-Stärke etc., sondern, auf sich allein gestellt, in kleinen Einheiten kämpften.
Bezahlt wurden die Rangers von der Britischen Kriegskasse:
Ein Ranger-Offizier erhielt den gleichen Sold wie der gleichrangige reguläre Britische Armee-Offizier.
Ein „gemeiner“ Ranger erhielt den doppelten Sold eines „gemeinen“ Provinz-Miliz-Soldaten, und dieser erhielt bereits mehr als der „gemeine“ reguläre Britische Armee-Soldat mit dem Dienstgrad „Private“.
Die Uniformierung
Eine einheitliche Dienstuniform wie sie die reguläre Britische Armee und manche Provinz-Milizen trugen war bei den Ranger-Einheiten nicht üblich. Die Rangers trugen insbesondere während den Einsätzen in aller Regel ihre persönliche Bekleidung und Ausrüstung, bestrebt so wenig wie möglich „Ballast“ am Mann zu tragen und doch so effektiv wie möglich bekleidet und ausgerüstet zu sein, gemäß ihren indianischen Gegnern. Die Kleidung im Einzelnen in Richtung Uniformierungsversuche der einzelnen Ranger-Einheiten ist nicht hinlänglich genug bekannt.
Selbst die wohl berühmtesten aller Ranger-Einheiten, die „Rogers’ Rangers“ hatten innerhalb ihrer ureigensten 7 Kompanien unterschiedliche Uniformierungsversuche. Am ehesten konnte man bei 4 von den insgesamt 5 im Januar 1758 ausgehobenen „Rogers’ Rangers“ – Kompanien noch von einer Uniformierung reden, wobei auch diese Rangers wie die anderen Rangers auch, ihrer individuellen Natur gemäß, auch hier eher zum „Räuberzivil“ neigten und Uniformteile mit ihrer eigenen individuellen Kleidung mixten.
Die Uniformierung dieser 4 Kompanien wird wie folgt beschrieben:
Grüne, kurze, taillierte, grobe Tuch-Jacke mit umgeschlagenem Kragen und Ärmelaufschlägen, besetzt vorne mit Knopfdoppelreihe - pro Reihe jeweils 8 Knöpfe - und jeweils 4 Knöpfen an den Ärmelaufschlägen, Weste aus grünem, gefilzten Wollstoff, grüne Wollstoffhose (überwiegend wurden jedoch weiterhin lederne Kniebundhosen getragen), lederne Leggings oder alternativ grüne oder braune Wollstoffleggings im indianischen Stil, Mocassins.
Die Offiziere und Unteroffiziere ab Sergeant hatten an ihren Jacken silberne Knopflochumrandungen.
Es ist nicht bekannt ob die Offiziere Gorgets trugen. Die Offiziere trugen zur weiteren Unterscheidung von Unteroffizieren und „Gemeinen“ schwarze, sogenannte Leichte Infanterie-Schildkappen (ähnlich den heutigen Baseball-caps bzw. Jockey-caps) mit Silberumrandungen.
Die „Gemeinen“ und Unteroffiziere, einschließlich den Unteroffizieren mit Portepee` (Sergeant aufwärts) trugen grüne schottische Barette gleich denen der 42th Highlanders.
Hergestellt wurden die meisten dieser Uniformen von den Schneidern Thomas & Benjamin Foseys aus Albany.
Es scheint, dass es sich bei diesen Uniformen jedoch eher um Parade-Uniformen als Uniformen für den Kampfeinsatz in der Wildnis gehandelt hat.
Wie auch immer, ein Zeitzeuge namens ENTICK aus Halifax/Nova Scotia, berichtete über die „Rogers’ Rangers“, als er sie zu Gesicht bekam folgendes: …“Die Rangers sind eine Bande von Irregulären, haben ein halsabschneiderisch brutales Aussehen, und tragen ein gewisses Maß an natürlicher Brutalität in sich. Sie tragen keine definitive Uniform, sondern sind mit dem Nötigsten für das Waldland praktikabel, mit grünen Jacken, grünen Baretten, Kniebundhosen, ledernen Leggings und Mocassins bekleidet. Sie sind ausgerüstet mit Fusil (Französische Muskete), Patronentasche für Patronen und Flintsteinen, Beil und Skalpmesser, sowie über der Schulter umgehängtem Pulverhorn. Sie sehen unerbittlich und furchterregend aus…“
Von den „Dunn’s-Rangers“ aus New Jersey ist die Bekleidung anhand eines Zeitzeugen – eines Deserteurs – sein Name wurde nicht genannt, wie folgt beschrieben: „….Provinzkleidung, darüber eine an den Ärmelansätzen überlappende Weste aus grauer Wolle, eine grüne Unterjacke, Wildlederkniebundhose, Gamaschen, Schuhe, lederne Schildkappe (ähnlich Jockey-cap – wie bereits beschrieben), Beil….“
Es ist bekannt, dass ab 1761 die „Gorham’s Rangers“ rote Gehröcke mit braunem Futter/Aufschlägen – so dass der Rock im Feld gewendet und die braune Farbe außen getragen werden konnte -, braune Westen und lederne Schildkappen die mit Eichenlaub auf der linken Seite verziert waren, Kniebundhosen und indianische Leggings, sowie britische Armeeausrüstung , anstatt Bajonett jedoch Beil, getragen haben.
Quellen:
„The History of Rogers’ Rangers“ von Burt Loescher
“Rogers’ Rangers the first green Berets” von Burt Loescher
“The Journals of Major Robert Rogers” von John Cuneo
“Montcalm and Wolfe” von Francis Parkman
“France and England in North America” von Francis Parkman
“Campaigns in North America” von John Knox
“Redcoats, Yankees and Allies” von Brenton Kemmer
“Betrayals” von Ian Steele
„Capt. Noah Johnson of the Rangers“ publiziert von der New Hampshire Historical Society 1927.
“American Colonial Rangers in the Northern Colonies 1724 – 1764” von Gary Zaboly
u. a.