Rapport Scouting während "French & Indian War Manöver CZ




Moderator: Ike Godsey

Rapport Scouting während "French & Indian War Manöver CZ

Beitragvon Captain » Mi 20. Apr 2016, 18:15

Werte interessierte Forumsfreunde,

bin zurück vom "French & Indian War Manöver in Zumberk/CZ". Näheres zum Ablauf seht nachfolgenden Rapport. Zugehörige Bilderlinks werden die jeweils Berechtigten in ihren E-Mail-Postfächern vorfinden.



Rapport Spähtrupp-Unternehmen im Bereich der Festung Ticonderoga

Im Jahre des Herrn 1758, jetzigen Aprilis dem 14. bis zum 17. ordnete der britische Kommandeur der britischen Festung Edwards am Hudson-Fluss ein Spähtrupp-Unternehmen in dem Bereich um die französische Festung Ticonderoga an, da diesem Kunde zugetragen worden, es sei eine französische Kriegskasse unter schwächerer Mannschafts-Bedeckung auf dem Wege dorthin, damit keinem auffällig würde was da transportiert werde.

Es folgten jetzo eilige Ordres an das Rogers‘ Rangers Korps hinüber zur Rogers‘ Rangers-Insel, dero Folge war, dass alles in allem 11 Freiwillige unter den Rangers sich zu melden hatten für dieses Spähtrupp-Unternehmen, was lediglich kurze Zeit in Anspruch nahm. 10 Rangers und ein Rangers-Offizier im Range eines Leutnants standen bereit. Ausgerüstet mit 60 Papierpatronen pro Mann, Muskete, Handbeil und Bajonett, sowie gut gefülltem Pulverhorn, Schrotbeutel, und an der Seite die mit Rum gefüllte Wasserflasche. Auf dem Rücken ein Rucksack mit Inhalt, bestehend aus Decke, Feuerutensilien, Kompass, einem Paar Ersatz-Moccassins und geringer Marschverpflegung. Die Musketen waren geladen mit acht 9mm Kugeln und einer kalibrigen Musketenkugel. Danach wechselte der Rangers-Trupp hinüber zur Festung Edwards. Dort waren zwischenzeitlich einige Männer der New Hampshire Miliz, sowie 3 Soldaten aus dem Regiment Seiner Majestät 77ten Hochländer-Infanterie zu Fuß (Montgomery’s Hochländer) angetreten. Alle standen wir unter Befehl des Rogers‘ Rangers‘-Leutnants.
Es folgte Ordre zum Aufbruch und wir rückten ab. Mit vier Walbooten ruderten wir - gefolgt von weiterer britisch-militärisch starker Bedeckung (Seiner Majestät Freiheitlichen Kompanien in Nordamerika) mit der Aufgabe an der kommenden Landestelle ein Basis-Biwak zu errichten, auf das sich das Spähtrupp-Unternehmen im Bedarfsfalle zurückfallen lassen könne - unter der Küste den Georg-See hinauf, wo wir an einer entsprechenden Bucht anlandeten und die Boote verbargen. Ein ereignisloser Marsch, auf welchem wir uns äußerst umsichtig und auf Alles gefasst vorwärts bewegten, folgte, bei welchem wir zudem viel Wild in der unwegsamen Waldwildnis aufstöberten. Mühevoll ging es über Berg und durch Tal. Der Abmarsch an der Landestelle fand gegen 10:00 Uhr des Vormittages statt. Das Ende des Marsches ergab sich gegen 22:30 Uhr, des Abends, mitten in der Waldwildnis, wo der Rangers-Leutnant die Ordre zum nächtigen an geschützter und versteckter Stelle gab. Gerade war eine kleine Kerze so im Boden eingegraben und deren Licht soweit abgeschirmt, dass man innerhalb von 2 Metern gerade noch etwas Licht hatte um zu sehen was man tut, aber außerhalb dieser zwei Meter das Licht nicht mehr wahrnehmen konnte, und war entzündet worden, als man diese schon wieder auszublasen hatte. Keine dreißig Meter entfernt passierte uns ein etwa 20 Mann starker Feind-Trupp französisches Militär, bestehend aus „Franches de la Marine“ und „Courer de bois“- Miliz. Der Wind wehte uns entgegen und brachte deren Geräusche zu uns herüber. Es wurden wir aber nicht entdeckt, regten uns jedoch etwa 20 Minuten lang danach nicht mehr. Jetzo erfolgte die Zwei-Teilung der Spähtrupp-Mannschaft. Eine Hälfte schlief, während die andere Hälfte zu wachen hatte. Gegen Morgen hin tröpfelte Regen vom Himmel. Etwa 6:00 Uhr des Morgens wurde die schlafende Hälfte erweckt und 15 Minuten später erfolgte der Abmarsch. Der Marsch führte in großem Bogen zurück in Richtung unserer Landestelle. Obwohl der Spähtrupp in dieser Zeit ca. 40 km zurückgelegt hatte war keine Feindberührung erfolgt, da man außer der genannten Patrouille keine Menschenseele aufgespürt hatte. Etwa einen Kilometer vor dem Basis-Biwak war plötzlich Schuss- und Kampflärm zu vernehmen. Im Eilmarsch marschierten wir zum Basis-Biwak, legten im Wald die Rucksäcke ab und formierten eine Kampflinie. Die vorgesandte Vorhut kam zurück und erklärte dass das Basis-Biwak von einer starken französischen Patrouille, unterstützt von deren alliierten Indianern aus den Stämmen der Ottawas und Huronen, angegriffen werde. Einige Gorham’s Rangers und die Biwak-Bedeckung würden sich erbittert wehren, es bestünde jedoch die Gefahr, dass das Biwak umzingelt und niedergemacht werde, somit sei dann der Weg zu unseren Booten abgeschnitten. Nun musste es schnell gehen. In Kampflinie rückten wir vor und säuberten die von starken Feindkräften besetzte linke Flanke des Basis-Biwaks. Der Feind erschrak über unseren stürmischen Angriff, zog sich zurück und ließ sich auf eine kleine wohl schon vor dem Angriff von ihm befestigte Geländeerhebung in der Nähe des Basis-Biwaks zurückfallen. Es wurde nun von uns die rechte Flanke des Basis-Biwaks ebenfalls vom Feind gesäubert. Es dauerte nicht allzu lange, dann war das Vorfeld um die Geländeerhebung auf der sich der Feind inzwischen verschanzt hatte geräumt. Das Basis-Biwak war damit außer Gefahr. Nun galt es den Feind zu umfassen und zu vernichten. Da dieser jedoch stärkere Feindkräfte besaß und wir diese Erhebung von unten nach oben zu erstürmen hatten, erlitten wir sehr große Verluste. Es gelang aber den Feind weiter zu schwächen und letztendlich aus seiner Verschanzung zu vertreiben. Er wandte sich zur Flucht. Da wir auf Grund der erlittenen Verluste außerstande waren ihn zu verfolgen mussten wir ihn ziehen lassen. Die Gefahr, dass er sich sammelte und uns wenigen Verfolgern einen Hinterhalt legte war zu groß.
Wir stellten fest wie viele Gefallene wir hatten, sammelten die Verwundeten auf und marschierten dann in das Basis-Biwak.
Am nächsten Tag wurde das Basis-Biwak abgebrochen, die Gefallenen beerdigt und danach erfolgte die geordnete Rückkehr in die Festung Edward am Hudson-Fluss.
Eine französische Kriegskasse aufzubringen war uns nicht gelungen.
Wieder einmal mehr war es uns gelungen dem Feind Respekt einzuflößen!


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von Anzeige » Mi 20. Apr 2016, 18:15

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Re: Rapport Scouting während "French & Indian War Manöver CZ

Beitragvon Captain » Mi 20. Apr 2016, 22:12

Lieber Albert,

...von Herzen gerne. Ich wollte Euch einfach auch teilhaben lassen an unserer überwältigenden Rückreise in die Vergangenheit. Wenn man dort ist in dieser Natur, unter diesen tschechischen Reenactors hat man wirklich das Gefühl sich in der Vergangenheit zu befinden.
Bis zum RR's-Meeting Wagenhoff kann ich von diesen Erlebnissen zehren.

Herzlichen Dank für Dein Lob. Es animiert mich auch fürderhin zu berichten.

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Re: Rapport Scouting während "French & Indian War Manöver CZ

Beitragvon Ike Godsey » Mi 27. Apr 2016, 15:21

Sehr gut!! Und sehr spannend zu lesen!
Habt dank Captain für die gelungene Lektüre.
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Re: Rapport Scouting während "French & Indian War Manöver CZ

Beitragvon Captain » Mi 27. Apr 2016, 15:52

Hallo Ike,

herzlichen Dank für das Lob. Es war mir einfach ein Bedürfnis Euch mitzuteilen wie sich die tschechischen Reenactments für mich anfühlen...

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