Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Truppe




Hier könnt Ihr Eure lieblings Hobbyrezepte posten.

Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Jäger Ferdinand » Mo 20. Apr 2015, 20:21

Mein lieber Albert,

es stellt - glaube ich - auch niemand in Frage, dass Du bei den von Dir besuchten oder gar veranstalteten Camps für die ganze Mannschaft mit größter Hingabe und enormen zeitlichem und schweißtreibenden Aufwand köstlichste Mahlzeiten kochst. Ich selbst durfte in der Missouri-Station bereits Deine Kockünste genießen und war hochzufrieden und Dir noch heute dankbar.

Der Ansatz von Christoph war allerdings die berühmte A-Frage, die er von der Kleidung auf das Essen überträgt. Aber wem ich erzähle ich das, schließlich hats Du mehr Jahre im Hobby verbracht als ich Lebensjahre zähle :)

Und so unrecht hat Christoph ja nicht, das Essen in authentischer Form gehört sicherlich dazu. Allerdings ist es eine Geschmacksfrage, ob man das Wochenende mit Haferbrei, Mehlsuppe und bestenfalls Salzfleisch verbringen möchte, oder sich auch mal etwas gönnt. Ich selbst versuche seit Jahren, unsere Truppe zu kompletten A-Essen zu überreden, scheitere aber jedes Mal an leichter Meuterei und bin dann letztlich zur Politik der kleinen Schritte übergegangen. Als erstes verschwanden Dinge wie Nutella, Fleischwurst, Nackensteaks und Co spurlos und ohne das sie vemisst werden. Der Instantkaffee (für manchen bis dato UNVERZICHTBAR) wurde erst durch gemahlenen Kaffee und dann durch selbst zu mahlende Kaffeebohnen ersetzt. Der nächste Schritt ist dann das Selberrösten der Bohnen, wobei dies mir noch ständig mißlingt. Morgends gibt es kein Brot mit Marmelade mehr, sondern Pfannkuchen nach einem übrigens authentischen Rezept. Letzteres finden alle toll und weinen dem Brot keine Träne mehr nach...

Die klassischen Eintöpfe, die wir uns zusammenköcheln, enthalten selbstredend im Supermarkt gekaufte indes umverpackte (ihhh, Plastik) Sachen, die allerdings so seinerzeit auch zur Verfügung hätten stehen können - und als Jägertruppe ist Wild mitnichten unmöglich sondern soger sehr wahrscheinlich. Ansonsten ist es schon aus Haltbarkeitsgründen mangels Kühlschrank am besten lediglich Fleisch in Form von Schinkenspeck und gertockneten Würsten mitzunehmen, sonst muss man sich wieder vom "Feind" mit Salzfleisch aushelfen lassen ;)

Bei den Gewürzen haben wir lediglich Salz, Pfeffer und ein paar Kräuter dabei - auch nicht selbst angebaut, aber selbst gekauft und umverpackt... Übrigends enthält fertig gemischtes Wildgewürz nach meiner Meinung in den seltensten Fällen Zeug, was man damals nicht bekommen hätte, ist halt nur eine Mischung. Und letztlich ist alles, was wir auf den Tisch bringen, eine Frage des Standes -je höher der Stand, umso aufwendiger darf es sein. Wer aber einen Muschkoten mimt, sollte vielleicht die Muskatnuß besser weglassen, ein Jahressold ist einfach zu teuer für den doch gewöhnungsdürftigen Geschmack.

In diesem Sinne, bitte koche weiter lecker - und wer Lust auf ggf. profaneres A hat, gönnt sich halt ne feine Mehl- oder Brotsuppe mit einer Prise Salz. Und wenn mir einer authentische Rezepte für die Lagerküche der einfachen Mannschaften liefern kann, die ich in unsere Truppe übernehmen kann, ohne das mich die dortigen Gourmets und Gourmands gleich standrechtlich erschießen wollen, dann immer her damit!!

In diesem Sinne, allseits schönen Abend noch!!

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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Pat » Di 21. Apr 2015, 05:32

Christoph hat geschrieben:@ Pat; was ist den mit Salzfleisch? Ist das nicht in Fässern die Flüsse hoch gebracht worden?
Mit Salzfleisch kann man viel machen, Suppe, Fleichpudding, rösten, frittieren…alles leicht…salzig ;)


Salzfleisch und Erbsen waren für die Voyageure die von Mountreal zu einem Platz fuhren an dem die Überwinterer, also die harten Nordmänner der Companys die im Winter bei den Indianern blieben, die Waren übernahmen. Die wurden von den Nordmännern als Schweinefleischfresser tituliert. Die Nordmänner selbst verachteten das Salzfleisch der Voyageure. Sie hielten sich an Pemikan, das sie von den Indianern erhielten gegen Waren. Ich hab schon öfter so eine "Erbesensuppe" der Voyageuere gemacht....ist nicht der Hit, aber A.
Allerdings ist meine Darstellunge im Norden angesiedelt und so paßt das Rezept eigentlich nicht zur Darstellung und Salzfleisch eben auch nicht. Aber Kompromisse gehen manchmal halt auch...

Was meinen eigenen Geschmack betrifft...es gibt nichts das mit Salzfleisch lecker schmeckt...und es ist halt mehr Arbeit. Wässern vor der Benutzung...ganz zu schweigen von dem Zubereiten vor der Benutzung, denn auch Salzfleisch bekommst du heute nicht mehr im Laden.

Gruß Pat
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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Christoph » Mi 22. Apr 2015, 09:19

Begrüßenswert ist immer, wenn es Mahner in der Wüste gibt, welche uns aufzeigen.....dass Manna und Wachteln
welche vom Himmel fielen, ebenfalls die Leute gesättigt hatten.
Dieses ist eine Metapher...soll aber aufzeigen, dass wir an unsere Möglichkeiten gebunden sind.


Da es sich ja hier um ein Fach-Forum für Reenactment handelt, würde ich gern einwerfen, das die zu überwindendem Hürden bei jedem anders sind, bzw. manch eine für den einen eine Mauer darstellt, am der er stoppen muss, für den anderen nur ein leichtes Hindernis.
Albert, du weißt wahrscheinlich selbst, das Fertig-Spetzle nicht das Ende der Fahnenstange sind und es, wenn sicherlich auch mit einem Mehraufwand verbunden, Alternativen hierfür gibt. Ob du diese Alternativen verwendest oder nicht liegt in deiner Entscheidungsmacht. Mich stört nicht im geringsten, dass du deinen weg so gehst wie du es tust. Ich finde nur die Mitschwingende Aussage Mehr geht nicht etwas enttäuschend, weil sie für andere eine Bremse ist, die im Kopf aufgebaut wird. Und eine solche Bremse legt sich meiner Meinung nach wie eine dicke Decke über alles, es ist mollig warm im bequem Bekannten, aber Bewegung findet nicht mehr statt. Jetzt wirst du dir denken, das der junge Hüpfer schweigen soll und das es dir zusteht, dein Hobby zu betreiben wie du willst. Aber öffentlich den Kompromiss als erstrebenswerteste Form der Darstellung anzupreisen, halte ich für verwerflich. Wir alle wissen, dass es ohne den Kompromiss nicht geht. Aber ich finde, Ziel sollte immer sein zu schauen diesen zu reduzieren und Wege aufzuzeigen, wie es besser gehen könnte.

@ Pat: Ich hab letztes Jahr einen Waldlandindianer-Darsteller getroffen, der Pemikan hatte. Ich könnte dir seinen Facebook-Kontakt geben, wenn du magst.

@Jäger Ferdinant: Schau mal hier: http://www.csmid.com/food-provision/the ... uide/#food
Das ein paar Beiträge weiter oben verlinkte Buch ist auch sehr empfehlenswert.
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http://www.facebook.com/groups/462635667097068/
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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Pat » Mi 22. Apr 2015, 09:43

Christoph hat geschrieben:@ Pat: Ich hab letztes Jahr einen Waldlandindianer-Darsteller getroffen, der Pelikan hatte. Ich könnte dir seinen Facebook-Kontakt geben, wenn du magst.


Meinst du ernsthaft Pelikan? Oder ist das ne Verballhornung auf Pemikan?!?
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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Christoph » Mi 22. Apr 2015, 09:55

Oder die Autokorrektur…? :shock:
Pelikan wollte ich nicht schreiben, aber du weißt ja, was ich meine. Und ich habe es korrigiert.


(Kann man den Vogel essen? Wenn ja schmeckt er sicher nach Hühnchen... :mrgreen:)
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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Jäger Ferdinand » Mi 22. Apr 2015, 16:20

@Christoph: Danke, sowas habe ich gesucht, es ist zwar auf Englisch (für mich aber kein Problem) und klingt auf den ersten Blick sehr lecker. Fleisch ist mein Gemüse oder so :D

Nein, im Ernst, hiermit wird wohl keiner meutern - bei Haferbrei wäre ich mir nämlich nicht so sicher.

Ich hatte als Möglichkeit bisher immer eine aus meiner Sicht gute Ausarbeitung eines leider früh verstorbenen Freundes zur Nachahmung nutzen wollen. Sie orientiert sich an der norddeutschen Landbevölkerung und deren Eßgewohnheiten im 18. Jahrhundert...

Ich werde mal versuchen, sie Euch irgendwie zugänglich zu machen - wenn es klappt sage ich Bescheid. Eine pdf.-Datei nimmt dies Forum leider nicht...
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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Jäger Ferdinand » Mi 22. Apr 2015, 16:31

http://www.braunschweiger-jaeger.de/Versorgung.pdf

So, unter dem Link sollte der Artikel zu finden sein.

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Re: Lagerfeuerrezepte aus dem Kessel der Hessischen Jäger-Tr

Beitragvon Pat » Mi 22. Apr 2015, 16:52

Ich hab das nur Überflogen, sieht aber ganz nett aus. Vor allem die Rezepte!
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