Was wurde unterwegs gekocht?




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Was wurde unterwegs gekocht?

Beitragvon Jumping tree » Sa 27. Feb 2010, 06:57

Es sind viele Rezepte angegeben, aber aus Gründen der Logistik wurde bestimmt nicht so viel mitgenommen, um sich unterwegs zu verpflegen. Darum bräuchte man Rezepte für Speisen, die mit einfachsten Mitteln herzustellen sind, da nicht jeder einen Wagentroß hinter sich herziehen konnte.

Gruß Jumping Tree
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Re: Was wurde unterwegs gekocht?

Beitragvon Kitty » Sa 27. Feb 2010, 07:23

Hallo,

meist wurde das gegessen was vor die Flinte kam, ansonsten beschränkte es sich meist auf einen Getreidebrei und bei sesshaften Menschen oft noch was der Garten so her gab.
Beeren und Früchte des Waldes waren eine gern gesehene Ergänzung
Wobei ich davon ausgehe, das ein Waldläufer nicht jeden Tag Fleisch auf dem Tisch hatte.
Fleisch war überhaupt eher etwas besonderes und wurde nicht täglich gegessen.
In der Regel gab es Eintopf ,was reinkam war abhängig vom Vorrat und der Natur.
Kaffee im heutigen Sinne war nicht bezahlbar,bestand meist aus Zichorinenwurzeln,welche gemahlen und geröstet wurden--kann man heute noch erwerben und zwar als "lindes Kornkaffee". (Mal abwarten an welchem Lager ich auf so etwas stosse?)
Dar Getreidebrei bestand meist aus grob gequeschtem Hafer, der abends vorher in Wasser zum quellen angesetzt wurde, morgens erhitzt wurde und mit etwas Melasse gesüsst wurde--Zucker wir heute gab es nicht
Sonntags wurden aus etwas feinerem Mehl Pfannkuchen gemacht und Freitags würde oft Brot gebacken, welchen aber immer als Beilage zum Essen gereicht wurde.Zu Mehl ist zusagen, so fein wie heute war es damals noch nicht.
Alkohol war ein Getränk für den besonderen Tag,meist in Form eines selbergebrauten Bieres

Na warten wir mal ab , was es auf den nächsten Lagern so zu Essen und Trinken gibt

Gruss
Kitty

Über Ergänzungen würde ich mich freuen
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!(Weissagung der Cree)
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Re: Was wurde unterwegs gekocht?

Beitragvon Pat » Sa 27. Feb 2010, 09:24

Ich rede nun mal nur von den Waldläufern.
Unterwegs wurde sich mit Pemikan ernährt. Das ist Fett mit getrocknetem Büffelfleisch. Diese Nahrung ist energiereich und belastet den Körper nicht. Damit haben sich Jahrhunderte lang die Voyageure, die Kanadischen Ruderer der Pelzhandelsgesellschaften, auf ihren Touren ernährt. Aber nur die die dicht an den Indianern waren und die Pelze dort direkt einhandelten. Ergänzt wurde das mit dem was Geschossen wurde. Das war so gut wie alles das sich bewegte. Da wurden vom Biber der Schwanz, vom Bären die Tatzen, Zunge des Büffels sowie die Leber der meistenTiere usw. als Delikatesse angesehen. Fisch wurde neben bei auch viel geangelt und natürlich auch gegessen. Es gibt eine "Reisebeschreibung" von einem Englischem Vermesser der mit ein paar Indianischen Gehilfen unterwegs war und durch ein Unglück sämtlichen Proviant verloren. Nur eine Flinte mit Vogelschrott bleib ihnen und sie schossen damit einen Adler und verspeisten ihn. Fleisch war vom Geschmack widerlich, aber laut seiner Berichte war die Leber das schlimmste was er je gegessen hatte. Aber sie war gelblich was auf hohen Fettgehalt hinwies und so dachten sie sich das sie die auch essen könnten. In den Berichten ist dann ausführlich beschrieben wie sie sich mehrere Tage mit Durchfall rum schleppten. Die Ernährung Unterwegs war somit meistens also nur Fleisch oder Fisch. Die Ruderer die von Montreal zu dem großen Tauschplatz im fernen Grand Portage reisten hatten eine andere Verpflegung. Die wilderen Voyageuere die teilweise auch über Winter in den Wälden bleiben nannten diese Männer Porkeater (Schweinefleischfresser). Sie meinten es so wie es sich anhört. Abwertend und Verachtend. Die Nordmänner schauten verachtend auf die Vorräte die die Montralruderer mit sich führten. Das waren Getrocknete Erbsen und haltbares Schweinefleisch (sei es Salzfleisch oder geräuchert). Sie nannten das Bauernessen, auch das war wieder aus ihrer Sicht abwertend gemeint. Die festen Handelsposten haben aber auch bessere Rezepte Überliefert.

http://www.northwestcompany.de/pages/history/nwj-deu/artikel/IV_Winterrezepte/IV_Winterrezepte.htm

http://www.northwestcompany.de/pages/history/nwj-deu/artikel/IV_bouilli/IV_Bouilli.htm

http://www.northwestcompany.de/pages/history/nwj-deu/artikel/V_cipaille/V_Cipaille.htm


Gruß Pat
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Re: Was wurde unterwegs gekocht?

Beitragvon Nanny » Fr 12. Mär 2010, 18:58

Interessant sind die Beschreibungen der Essgewohnheiten in John Franklins "Ins arktische Amerika. 1819 - 1822" (jaja, ein paar jährchen zu spät, aber soviel wird sich zu den 1770ern da nicht geändert haben)

Er war mit französischen Voyageurs der North-West unterwegs und schrieb in seinem Tagebuch, das die Jungs keinerlei Voratshaltung betrieben. Was geschossen wurde auf dem Weg nach Norden, wurde beim nächsten Lagerplatz komplett verspeist.Komplett! Alles! Bis sie umfielen!
Wir reden hier nur von Fleisch - nix anderes.
durch den Händel der North-West mit der Hudson Bay Co. hatte die britische Expedition eh Probleme, genügend Vorräte zu erlangen und so schoben sie die Halbe Zeit auf dem Hinweg Hunger. Auf dem Rückweg dann die ganze Strecke. Es ging so weit, das Franklin dann seine Schuhe aß.

Ein interessantes Buch in Hinsicht auf Expeditionsgewohnheiten der Briten zu dieser Zeit und auch über Lebensgewohnheiten auf dem Marsch in unwirtlichen Gegenden und mit schlechter Vorbereitung!
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Re: Was wurde unterwegs gekocht?

Beitragvon Nanny » Fr 12. Mär 2010, 21:34

Scheint eine britische Angewohnheit zu sein...
*nimmt sich vor, demnächst mal vorsichtig nach Schuhsohlen bei den Gordons im Eintopf zu suchen*
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