Habe gerade in unserer Zeitung einen Artikel gelesen, der uns auch geschichtlich interessieren könnte. Ich tippe mal das Wichtigste ab.
Kandierter Nachtisch mit Flügeln
Wegen ihrer Gefräßigkeit wurden Maikäfer im Mittelalter exkommuniziert oder selbst als gezuckerte Delikatesse verspeist.
Es muss ein merkwürdiger Prozess gewesen sein, den der Bischof Benedikt von Monteferrand im 15. Jahrhundert in Lausanne führte: Obwohl die Angeklagten nicht erschienen waren und sich ihr Verteidiger trotzdem mächtig ins Zeug legte, wurden sie exkommuniziert und dazu aufgefordert, "der Erde, den Bäumen, Früchten und deren Samen ab sofort fernzubleiben".
Im französischen Avignon war man zu dieser Zeit etwas gnädiger mit den gefräßigen Maikäfern: Sie bekamen immerhin drei Tage Zeit für den Abflug. Verbringen durften sie diese Zeit allerdings nur auf einem extra mit Holztafeln gekennzeichneten Feld. Danach waren die massenhaft auftretenden braunen Käfer vogelfrei. Kübelweise wurden sie eingesammelt und als Futter in die Schweinetröge geschaufelt.
Wegen ihres Eiweißreichtums standen Maikäfer früher auch auf dem menschlichen Speiseplan.
"Unsere Studenten essen die Maikäfer ganz roh, wie sie sind, nicht wenige und ohne den geringsten Nachteil", schrieg die "Fuldaer Zeitung" 1925.
In Butter geröstet wurden sie mit Kalbsleber und Hühnerbrühe zu Suppe verarbeitet, und in vielen Konditoreien waren Maikäfer auch gezuckert zu haben, als kandierter Nachtisch. Auf diese Spezialität gehen vermutlich die Schoko-Maikäfer zurück.
aus "Schorndorfer Nachrichten" vom 8.5.2010
Und in Zukunft nicht mehr das Gesicht verziehen, wenn ein Urwaldindianer eine Made isst, gell.