Colonial and American Revolution Forum

[carl]

Epoche-Napoleon01.07.2007, 09:08
Hallo zusammen,

insgesamt sind derzeit 22 Namen von Frauen übermittelt, die während der Befreiungskriege an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch deutlich größer sein.

Zum einen der bereits erwähnte Jäger August Renz bei den Lützowern. Erst bei Ihrer Verwundung im Gefecht an der Göhrde stellte sich heraus, daß es sich um die preussische Unteroffizierstochter Eleonore Prochaska (http://www.epoche-napoleon.net/103.html) handelte.

Im Februar 1814 stieß die Tochter des Bremer Dachdeckermeisters Lühring, Anna Lühring (http://www.epoche-napoleon.net/88.html), im Alter von 17 Jahren ohne Zustimmung des Vaters zu Lützows Schar.

Aus Tirol sind mir noch zwei kriegerische Frauenschicksale bekannt, die jedoch nicht in Uniform an den Kampfhandlungen teilnahmen. Zum einen Katharina Lanz (http://www.epoche-napoleon.net/86.html) und Giuseppina Negrelli (http://www.epoche-napoleon.net/96.html). Weitere Namen wären noch Friederike Krüger, Johanna Steegen sowie Maria Buchholz zu nennen. Diese unterstützten zum Teil den Kampf der regulären Truppen mit der Waffe in der Hand. Aus dem 1807er Krieg ist noch die Preussin Bonin zu nennen, die sogar einen hochrangigen französische Offizier gefangen nehmen konnte.

An dieser Stelle seien noch folgende Informationen zu Sophie Dorothea Friedrike Krüger nachgewiesen. Sie nahm am gesamten Feldzug von Ostpreussen bis Paris teil, wurde Unteroffizier und erhielt das Eiserne Kreuz sowie einen russischen Orden. Weiterhin soll auch die Reiterin Lina Petersen, Trägerin des Eisernen Kreuzes gewesen sein.

Die damalige Verleihungspraxis des Eisernen Kreuzes war sehr kompliziert. Die Verleihung des Kreuzes wurde mit dem Waffenstillstand von 1814 eingestellt und im Rahmen einer Vererbungsregel weitergegeben. Diese Praxis wurde bis zum Tode Friedrich Wilhelm III. durchgehalten, erst unter Friedrich Wilhelm IV. wurde entschieden allen noch erbberechtigten Anspruchsberechtigten das Ordenszeichen auszustellen. Dies war mehr als 25 Jahre nach Kriegsende. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Ordenskreuz getrennt nach Offizieren einerseits und Mannschaften und Unteroffizieren andererseits an die Angehörigen des ehemaligen Truppenteils ausgehändigt. So erhielt Friedrich Ludwig Jahn (http://www.epoche-napoleon.net/255.html), sein Eisernes Kreuz nicht planmäßig 1825 - er wurde zu diesem Zeitpunkt als erbunwürdig eingestuft - sondern erst 1841.

So fand ich vor vielen Jahren in einer Publikation des Friedhofs Hamburg-Horn z.B. den Hinweis, dass Anna-Lühring Trägerin des Eisernen Kreuzes gewesen sei. Diese Behauptung konnte jedoch durch keine Quellen belegt werden. Einziger Hinweis war das Eiserne Kreuz auf ihrem Grabstein.

Auf der Seite Femmes sous l´uniforme (http://www.milifemmes.de)fehlen aus meiner Sicht viele deutsche Fälle aus der napoleonischen Zeit, ansonsten sicherlich eine interessante Quellensammlung.
Quelle aus einem anderen Forum

Und das kann ich mir auch in früheren Zeiten vorstellen, wahrscheinlich hats keiner aufgeschrieben , das wäre den Herren der Schöpfung peinlich gewesen?!?

grüßle Carl

[Christoph]

Wie viel sind denn 22 Frauen in Prozent auf die damaligen Heere gerechnet?
Irgendwas im niedrigsten Promillbereich, oder?
Und all diese Frauen haben sich als Mann durchgeschmuggelt, bei der Lutzowerin war man recht schockiert als man nach ihrem Tod ihr Geschlecht raus fand.
Ich möchte hier nicht den Chovie spielen, aber meines Erachtens versuchen wir im Reenactment denn Durchschnitt darzustellen und nicht eine höchst seltene Ungewöhnlichkeit, sonst kann ich auch vom Alulöffel essen, Alu gab es schliesslich auch schon und ich bin halt ein reicher Adeliger gewesen der aus Langeweile zur Armee in die unteren Dienstränge gegangen ist, o.ä.
Oder Wir nähen alle mit Nähmaschine, die ersten Prototypen gabs ja schon.....

[Pat]

Wie viel sind denn 22 Frauen in Prozent auf die damaligen Heere gerechnet?
Irgendwas im niedrigsten Promillbereich, oder?

Das ist weniger als Stocknüchtern!!!

[carl]

Tja, aber es hat sie gegeben,das lässt sich nicht wegdiskutieren, die Ladies haben mitgefochten und nach den Berichten nicht mal schlecht.


Und Promille istdoch gut.


grüßle Carl

[Christoph]

Ja, ja und weibliche Piratinen gab es ja auch...
Ich find es nicht zielführend darüber rum zu debatieren, ob es Frauen in den Rängen gibt oder nicht ist eine Sache der Einheiten, ob sie es zulassen oder nicht...

[Toddy]

Naja ich seh das ganze nicht so eng. Das Hobby soll allen Spass bereiten,also warum nicht auch den Frauen?

[Nanny]

@Carl, ist ja edel von dir gedacht und ich weiß dein Engagement auch sehr zu schätzen!
Doch im Ernst: Als frau in Uniform steht man(n) vor ganz schönen Hindernissen.
1. Die Promillezahl und der eventuell nicht belegten Dunkelziffer in der Geschichte
2. Ein wahnsinnig dickes Fell
3. Den Männern.
Eine Frau in Uniform in der Darstellung muß im Endeffekt besser sein als jeder ihrer Kameraden und kaum kommt eine daher die Nagellack zur Uniform trägt, wird die wirklich gute Darsteller(in) prompt mit der Tussi in einen topf geworfen und schon gehen wieder die Diskussionen los.
Ich weiß wovon ich rede.
12 jahre Civil War als Artillerist und nun als Piper bei einem Highland Regiment.
Mit dem Pipen habe ich sogar noch glück - es gibt einfach viel zuwenig Dudelsackspieler, also werde ich so gerade noch akzeptiert und die Initiativezu dieser Darstellung ging von den Gordons aus - es war nicht meine eigene Idee..

Natürlich soll nicht nur Jeder sondern auch Jede Spaß an diesem Hobby haben, aber die richtige Darstellung für sich zu finden, in der man Freude und Akzeptanz für sich und bei Anderen und mit Anderen findet... dafür sollte man nicht über Leichen gehen.

Einer Frau in Uniform als Soldat kann ich nur empfehlen, ersteinmal sicher sein, das die eigene Gruppe damit einverstanden ist und auch zu ihr steht, sonst taugt das ganze Unterfangen nichts!
Dann: Nicht auffallen!!!
Gute Tarnung! Nichts an die große Glocke hängen, hart an sich arbeiten, nicht jammern, keine Sonderbehandlung verlangen, dann kann es funktionieren
und vor allem: solchen Diskussionen aus dem Weg gehen!

PS:
Es gibt auch Events, da sind Frauen noch nicht mal als Musiker erlaubt - da habe ich kein problem mit. Ist nämlich ganz nett, sich Abends unterm nächsten Baum, weils keine Zelte gibt, eine Wärmeflasche mit Ohren zum rankuscheln zu suchen... im Kilt wäre das für mich eine echte unmöglichkeit!

[Susanne]

Ich will mich jetzt hier keiner Seite anschließen, also Frau als Soldat gut oder schlecht, ich kann nur sagen: Ich hab tierisch viel Spaß im Hobby, egal in welcher Zeit, und ich bin mache überall nur klassische Frauen"sachen". Man muss kein Soldat sein um Spaß zu haben. Und ich persönlich halte mich im 21. Jhd. für emanzipiert genug um im 11,, 14. und 18. Jhd. für Männer zu kochen, waschen, nähen etc., ohne das mir ein Zacken aus der Krone bricht.

Und wie Nanny schon festgestellt hat: Als Frau musst du immer mind. doppelt so gut sein wie ein Mann, das stimmt auch für das 21. Jhd.

[Toddy]

hart an sich arbeiten, nicht jammern, keine Sonderbehandlung verlangen, dann kann es funktionieren

Nun was das angeht. Da kenn ich viele Männer auf die genau das zutrifft.

[Nanny]

So welche kenne ich auch...