Moin,
nachdem ich mir den Thread komplett durchgelesen habe, habe ich mir mal die Mühe gemacht und aus den Tiefen meiner Bibliothek ein Buch herausgesucht, welches den schönen Namen "Tomahawk und Friedenspfeife - 25 wahre Geschichten aus dem Wilden Westen" trägt. Autor ist ein gewisser Walter Hansen, erschienen ist das Ganze im Jahre 1979 im Verlag Ueberreuter.
Nun denn, in diesem Buch sollen Augenzeugengeschichten von ca. 1740 bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts von der sogenannten Frontier wiedergegeben werden. Im extra vorhandenen Abschnitt "Frauen" gibt es eine schöne Geschichte, die zum Thema passen dürfte. Ihr Titel "Die Frau, die Osamee erschoß". Diese Geschichte soll sich im Jahre 1785 in der Nähe der nördlich von Boston liegenden Siedlung Dorchester abgespielt haben. Sie handelt davon, wie ein berüchtigter indianischer Skalpjäger namens Osamee aus Rachsucht versucht, die Kinder eines weißen Ansiedlers während dessen Abwesenheit zu töten und daran durch das im Hause befindliche etwa 20 Jahre alte Dienstmädchen gehindert und letztlich durch sie getötet wird. Ihre Waffen: 1 Pfanne mit glühenden Kohlen, ein Tranchiermesser UND ein bereits geladenes Gewehr. Zunächst haut sie dem eindringenden indianischen Krieger (der mit ihrer Anwesenheit nicht rechnet und daher überrascht wird) die Pfanne mit den Kohlen ins Gesicht und als er sich dann am Boden wälzt (Aua!) feuert sie das Gewehr aus nächster Nähe auf ihn ab und verletzt ihn so schwer, dass er zwar entkommen kann aber nach kürzester Zeit verblutet. Die Frau sitzt derweil mit dem ungeladenen Gewehr da und keine Ahnung, wie sie es wieder schussfertig bekommen kann. Im Nachgang soll die Frau als Anerkennung für das Töten dieses berüchtigten Indianers durch offizielle Stellen ein Gedenkarmband aus Silber mit Gravur erhalten haben.
Schöne Geschichte, soll wahr sein (leider habe ich keine Quellenangaben gefunden - ist ja auch "nur" ein Jugendbuch) und zeigt, dass Frauen zwar im Notfall sich allem bedienten, was zur Hand war, aber sicherlich nicht gewohnheitsmäßig den Umgang mit Schusswaffen beherrscht haben. Anderenfalls hätte man um diese ohne Zweifel sehr tapfere Tat der jungen Frau nicht so einen Tammtamm gemacht. In den weiteren im besagten Buch aufgelisteten Geschichten, die sich speziell mit Schicksal von Frauen auseinandersetzen, wird im Übrigen der Schusswaffengebrauch durch Frauen auch jedesmal explizit hervorgehoben und als etwas besonderes dargestellt.
Fazit: Frauen mit Gewehr sind zwar vorgekommen, aber nicht die Regel sondern die Ausnahme.
In dieser Hinsicht schließe ich mich meinen Vorrednern an.
Gruß
Jäger Ferdinand
PS: Wenn einer von Euch mehr über dies Osamee-Geschichte weiß, bitte mal mitteilen - mich würde schon interessieren, ob diese tatsächlich so geschehen ist.